360085 Pegida, Charlie, der islamische Staat und das christliche Abendland - Religion als Ursache und Zielobjekt von Ablehnung und Hass. Seminar zur Einführung in Methoden der empirischen Religionsforschung anhand aktueller Entwicklungen (BS) (WiSe 2014/2015)

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Noch vor wenigen Jahren hätte sich wohl kaum jemand vorstellen können, dass Religion wieder zu einem Thema werden könnte, das Zehntausende von Menschen in Deutschland dazu motiviert, für ihre weltanschaulichen Vorstellungen zu demonstrieren. Die jüngsten Entwicklungen zeigen jedoch, dass die Wertschätzung kultureller und religiöser Vielfalt hier, die Furcht vor einer vermeintlichen "Islamisierung" Europas dort, Solidarität mit den Opfern islamistisch motivierter Terroranschläge einerseits, Verletzung religiöser Gefühle andererseits, viele Menschen bewegen und dazu veranlassen, für ihre jeweiligen Überzeugungen einzutreten. Religion ist dabei auf unterschiedliche Weise involviert: Zu einen sind je nach kulturellem Kontext verschiedene Religionen Ziel von Skepsis oder offener Anfeindung, in Deutschland früher (?) v.a. das Judentum, heute insbesondere der Islam. Zum anderen spielt jedoch auch der eigene religiös-weltanschauliche Hintergrund eine Rolle dafür, ob jemand eine andere Religion ablehnt und dabei möglicherweise Vorurteile gegenüber deren Anhängern entwickelt. Häufig werden Religionen und ihre Anhänger in diesem Zusammenhang stereotypisiert, um die Unterscheidung zwischen "uns" (Ingroup) und "denen" (Outgroup) zu erleichtern, und auf unterschiedliche Weise gegeneinander in Stellung gebracht: "dem Islam" wird die "christlich-jüdische" Tradition des Abendlands gegenüber gestellt; zugleich bestehen aber auch Vorurteile seitens der überwiegend christlichen Bevölkerungsmehrheit gegenüber "den Juden".
Anliegen des Seminar ist es, nach innerhalb und außerhalb der eigenen Religiosität liegenden Ursachen für die unterschiedlichen Einstellungen gegenüber dem Islam und dem Judentum, aber auch dem Christentum, zu fragen: Wodurch entstehen positive und negative Einstellungen gegenüber bestimmten religiösen Gruppen? Wie entstehen und entwickeln sie sich bereits im Verlauf von Kindheit und Jugend? Welche Rolle spielt der eigene religiöse Hintergrund, und welche anderen weltanschaulichen Überzeugungen und sonstigen Faktoren sind von Bedeutung? Und wie lassen sich Vorbehalte überwinden - nicht zuletzt auch im Rahmen des Religionsunterrichts?
Das Seminar ist bewusst als Seminar zum forschenden Lernen konzipiert. Dazu wird zunächst ein Überblick über den Forschungsstand zur Genese und zu weltanschaulichen Prädispositionen von Einstellungen und Vorurteilen und über die Forschung zur Entwicklung unterschiedlicher Formen von Religiosität gegeben. Darauf aufbauend wird der Bezug zu einem aktuellen Forschungsprojekt hergestellt und in empirische Methoden zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen weltanschaulichen Überzeugungen, religiöser Orientierung und positiven wie negativen Einstellungen gegenüber Judentum, Christentum und Islam eingeführt. Ausgewählte Methoden werden anschließend gezielt trainiert, um interessierten Studierenden die Möglichkeit zu bieten, eigene Forschungskompetenz zu erwerben.

Requirements for participation, required level

Die Lehrveranstaltung ist als Seminar zum forschenden Lernen konzipiert und richtet sich insofern insbesondere an Studierende, die Interesse an Mitarbeit in der Forschung haben (deren Ergebnisse gern zu einer Bachelor- oder Masterarbeit ausgebaut werden dürfen). Die Bereitschaft zur regelmäßigen aktiven Mitarbeit und die Lektüre ausgewählter Literatur zur Vorbereitung wird vorausgesetzt.

Bibliography

Zur Vorbereitung auf das Seminar wie auch zur begleitenden Lektüre eignen sich die folgenden aktuellen Publikationen (weitere Literatur wird im Laufe des Seminars bekannt gegeben bzw. zur Verfügung gestellt):

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2015). Religionsmonitor - verstehen, was verbindet. Sonderauswertung Islam 2015. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.
Küpper, B. & Zick, A. (2010). Religion and Prejudice in Europe. New Empirical Findings. London: Network of European Foundations – Initiative for Religion and Democracy in Europe.
Wunn, I. & Schneider, B. (Hrsg.) (2015). Das Gewaltpotenzial der Religionen. Stuttgart: Kohlhammer.

Teaching staff

Dates ( Calendar view )

Frequency Weekday Time Format / Place Period  
weekly Di 14-19 X-E0-210 10.-24.02.2015
weekly Mi 9-14 X-E0-210 11.-25.02.2015
one-time Di 16-18 Unpublished 17.02.2015

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Subject assignments

Module Course Requirements  
27-GF-Entw Entwicklungspsychologie GF-Entw.2 Entwicklungspsychologie II Graded examination
Student information
GF-Entw.3 Vertiefung zur Entwicklungspsychologie Study requirement
Student information
27-GF-Soz Sozialpsychologie GF-Soz.2: Soziale Interaktion und Gruppenprozesse Graded examination
Student information
GF-Soz.3: Vertiefung zur Sozialpsychologie Study requirement
Student information
27-GM-Dia Grundlagen der Diagnostik GM-Dia.1: Testtheorie und Testkonstruktion Graded examination
Student information
GM-Dia.2: Diagnostische Verfahren: Standardisierte Testverfahren Study requirement
Student information
30-IndiForm Individuelle Modulform - Ungraded examination Student information
30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen Seminar Study requirement
Student information
- Graded examination Student information
36-PM3 Religion als gesellschaftliches Phänomen Seminar 1 Student information
Seminar 2 Student information
36-PM4 Subjektive Religion Seminar 1 Student information
Seminar 2 Student information

The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.

Degree programme/academic programme Validity Variant Subdivision Status Semester LP  
Evangelische Theologie / Master of Education (Enrollment until SoSe 2014) RW c; PT/RP Ic; PT/RP II/1a; PT/RP II/2a   3  

Voraussetzungen für die Vergabe von Leistungspunkten sind die aktive Teilnahme und Mitarbeit durch eigene kleine Forschungsarbeiten und deren Dokumentation.

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Address:
WS2014_360085@ekvv.uni-bielefeld.de
This address can be used by teaching staff, their secretary's offices as well as the individuals in charge of course data maintenance to send emails to the course participants. IMPORTANT: All sent emails must be activated. Wait for the activation email and follow the instructions given there.
If the reference number is used for several courses in the course of the semester, use the following alternative address to reach the participants of exactly this: VST_55130556@ekvv.uni-bielefeld.de
Notes:
Additional notes on the electronic mailing lists
Last update basic details/teaching staff:
Friday, December 11, 2015 
Last update times:
Tuesday, February 17, 2015 
Last update rooms:
Tuesday, February 17, 2015 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
block seminar (BS) /
Department
Faculty of History, Philosophy and Theology / Department of Theology
Questions or corrections?
Questions or correction requests for this course?
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55130556