Vor dem Hintergrund des erstarkten Rechtspopulismus und dem Auftrieb der Neuen Rechten wird derzeit eine kontroverse Debatte über die Ursachen dieser Entwicklung geführt. Es sind vor allem zwei Erklärungsansätze, die die Debatte dominieren, aber auch spalten. Die einen sehen in der anhaltenden Prekarisierung und Deklassierung der unteren Klassen den eigentlichen Grund für das Erstarken der Rechten. Diese ökonomische Erklärungsvariante meint hinter Rassismus und dem Hass auf Geflüchtete und Migranten stehe eigentlich ein Klassenkonflikt, den es zu lösen gelte. Um die Rechten zurück zu drängen wird empfohlen, sich wieder stärker auf Klassenkampf und Klassenpolitik zu besinnen, anstatt sich auf Minderheitenrechte und Identitätspolitik zu konzentrieren.
Die anderen hingegen weisen dieses Deutungsmuster als naiv und gefährlich zurück. Ihrer Meinung nach spiegelt der Rechtspopulismus die zunehmende Akzeptanz von Rassismus, Nationalismus, Autoritarismus und Sexismus als eigenständige menschenverachtende Ideologien wieder. Dieser Erklärungsansatz erklärt den Rechtsruck kulturell mit einer zunehmenden Differenz zwischen den sogenannten Kosmopolit*innen und den Anhänger*innen lokaler, überschaubarer und eindeutiger Identitäten. Die Kosmopolit*innen setzten auf den Kampf gegen Ausgrenzung und Diskriminierung, egal welcher Art, und plädiert für Toleranz, Weltoffenheit und die Anerkennung pluraler Identitäten.
Wie wollen in diesem Seminar zunächst die Auseinandersetzung zwischen Identitäts- und Klassenpolitik nachvollziehen und in ihrer Tragfähigkeit bewerten. Auf dieser Grundlage wird es darum gehen, pädagogische Konzepte und Interventionsmöglichkeiten gegen rechts zu erkunden. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, ob der Konflikt zwischen Identitäts- und Klassenpolitik auch das pädagogische Feld strukturiert und von einer Identitäts- oder Klassenpädagogik gesprochen werden kann. Ergeben sich andere Mittel und Gegenstrategien zur Bekämpfung rechter Weltbilder je nach dem ob klassen- oder identitätspolitisch argumentiert wird?
Sind beispielsweise Konzepte wie „Privilegienchecks“ „kulturelle Aneignung“,„Triggerwarnungen“ „Homonationalismus“ oder „Political Correktness“, die aus der Queer- und Critical Whiteness-Bewegung stammen, Teil einer emanzipatorischen Identitätspädagogik? Wären solche Ansätze dazu geeignet, Rassismus, Nationalismus und Populismus wirkungsvoll zu hinterfragen und rechten Tendenzen entgegenzuwirken?
Oder sollte eine Pädagogik gegen Rechts weniger auf weiße Privilegien, Pluralität und Minderheitenrechte Bezug nehmen, sondern an den sozialen Deklassierungserfahrungen ansetzen und wieder Arbeiterbildung, Klassensolidarität und antikapitalistische Erziehungs- und Bildungsansätze beleben?
Vielleicht sind aber auch beide Orientierungen unzureichend und es lassen sich pädagogische Herangehensweisen identifizieren, die Identitäts- und Klassenpolitik nicht gegeneinander ausspielen, sondern produktiv miteinander verbinden. Wie könnten solche Erziehungs- und Bildungskonzepte aussehen, was wären ihre Ziele, Methoden und Inhalte? Müsste sich, Last but not least, eine emanzipatorische Pädagogik gegen Rechts der Herausforderung stellen auch globale Ungleichheiten, die internationale Arbeitsteilung und imperiale Lebensweisen zu berücksichtigen und kritisch zu reflektieren?
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: http://www.uni-bielefeld.de/erziehungswissenschaft/bie/faq.html
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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25-BE2_ver1 Erziehungswissenschaftliche Forschung in Theorie und Empirie | E2: Soziale, kulturelle, politische und rechtliche Kontexte pädagogischen Handelns | Study requirement
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Student information |
- | Graded examination | Student information | |
25-BiWi14_a Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) | E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation | Study requirement
Graded examination |
Student information |
25-BiWi14_b Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) | E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion | Study requirement
Graded examination |
Student information |
25-BiWi2 Fachliches Grundlagenmodul | E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion | Study requirement
Graded examination |
Student information |
25-BiWi2-G Fachliches Grundlagenmodul (Grundschule) | E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation | Study requirement
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Student information |
- | Graded examination | Student information | |
25-BiWi2-HRGe Fachliches Grundlagenmodul (HRGe) | E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation | Study requirement
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Student information |
- | Graded examination | Student information | |
25-FS-EM Einführungsmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Student information | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Student information | ||
25-FS-GM Grundlagenmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Student information | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Student information | ||
25-IR Interkulturalität reflexiv | Bereich 1: Theorien und Geschichte des interkulturellen Diskurses | Study requirement
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Student information |
- | Ungraded examination | Student information | |
25-IndiErg-FOW Modul "Forum Offene Wissenschaft" | Vertiefungsveranstaltung | Study requirement
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Student information |
25-UFP3 Werte und Ziele in Erziehung und Bildung | E2: Erziehungsziele und päd. Konzepte | Study requirement
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Student information |
30-MGS-3_ver1 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
Graded examination |
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.