250302 Deutsche Kolonialherrschaft als Lerngegenstand der Migrationspädagogik. Postkoloniale und dekoloniale Perspektiven auf den deutschen Kolonialismus (S+S) (WiSe 2024/2025)

Dieses Seminar verfolgt das Ziel, sich intensiv mit der deutschen Kolonialvergangenheit und dem Fortwirken kolonialer Beziehungen auseinanderzusetzen Die Beschäftigung mit der deutschen Kolonialherrschaft ist nicht nur ein historisches Unterfangen, sondern auch eine Notwendigkeit, um die tief verwurzelten kolonialen Strukturen und Denkweisen zu verstehen, zu hinterfragen und zu überwinden. Dieses Seminar widmet sich postkolonialen und dekolonialen Perspektiven, die neue Einsichten in die deutsche Kolonialgeschichte bieten und einen Beitrag zur Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte leisten. Die Veranstaltung ist als zweisemestriges Seminar konzipiert. Im WiSe 2024/25 werden folgende Themen behandelt werden:

1. Einführung in postkoloniale und dekoloniale Theorien:
◦ Grundbegriffe und zentrale Fragestellungen.
◦ Wichtige Vertreter*innen und Werke.
◦ Überschneidungen und Differenzen post- und dekolonialer Ansätze.
◦ Kolonialität der Moderne, der Macht und der Aufklärung.
◦ Eurozentrische und weiße Epistemologien.

2. Historische Analyse der deutschen Kolonialherrschaft:
◦ Geschichte des deutschen Kolonialismus mit dem Schwerpunkt Afrika.
◦ Menschenhandel und Versklavung.
◦ Konzentrationslager, Zwangsarbeit und Rassentrennung.
◦ Deutsche Kaufleute, Kolonialwaren und Plantagenwirtschaft.
◦ Frauen im deutschen Kolonialsystem.
◦ Der Völkermord an den Herero und Nama in „Deutsch-Südwestafrika“.
◦ Völkerschauen und Kolonialausstellungen.
◦ Das Auswärtige Amt und deutsche Kolonialpolitik.

3. Post- und dekoloniale Perspektiven auf die deutsche Kolonialherrschaft:
◦ Aufarbeitung der Kolonialgeschichte im postkolonialen Diskurs.
◦ Die systematische Unterentwicklung Afrikas, neokoloniale Wirtschaftsbeziehungen und imperiale Produktions- und Lebensweisen.
◦ Wiedergutmachung, Entschädigung und historische Gerechtigkeit: Strategien der Dekolonisierung im historischen und aktuellen Kontext.
◦ Nach dem Genozid: Das deutsch-namibische „Versöhnungsabkommen“.
◦ Afrikanische Perspektiven auf die deutsche Kolonialherrschaft.
◦ Quo Vadis Dekolonialisierung? Dekoloniale Bewegungen und ihre Bedeutung für die heutige Zeit.

Daran anknüpfend werden in einem Folgeseminar (voraussichtlich im SoSe 2025 oder im WiSe 2025/26) folgende Themen behandelt:
• Erinnerungskultur und Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft.
• Die deutsche Kolonialherrschaft als Lerngegenstand im Schul- und Bildungssystem.
• Postkoloniale Pädagogik und dekoloniale Bildung.
• Globales und transformatives Lernen in postkolonialen Kontexten.
• Transkulturelle Menschenrechtspädagogik und planetarische Gerechtigkeit.
• Globale Ungleichheiten, Privilegien und Weltarmut.

In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/studiendekanat/studienorganisation/platzvergabe/

Literaturangaben

Werden im Seminar bekannt gegeben.