Menschen gestalten sich selbst und ihre gesellschaftlichen Umfelder in ihren Begegnungen untereinander und in Beziehungen zueinander. Symbolisch vermittelte Interaktion zu untersuchen, ist in dieser Perspektive der zentrale Schlüssel, um soziale Vorgänge zu begreifen und zu erklären – „doing things together“ lautet in diesem Zusammenhang die berühmte Formel von Howard S. Becker. Darunter fällt dann z.B. auch, dass Menschen weitgehend ungestört ihren Angelegenheiten nachgehen können, während sie in überfüllten Einkaufsstraßen unterwegs sind. Auch dafür benötigen sie die anderen Anwesenden – womit wir uns in einer der ersten Sitzungen befassen werden. Ebenso werden wir uns damit auseinandersetzen, wie und warum sich Menschen in bestimmter Weise kleiden, wie und warum sie andere herabwürdigen oder wie und warum sie im Kontakt miteinander ihre Gefühle im Zaum halten. (Um nur einige Beispiele zu nennen.) – Mithilfe von Studien, die sich mit alltäglichen Vorgängen wie diesen befassen, erschließen wir uns den Ansatz des Symbolischen Interaktionismus, der in wechselnder Gestalt als eine der zentralen soziologischen Perspektiven der letzten neunzig bis hundert Jahre gilt. Sie lernen hier seine zentralen Prämissen und seine historische Verortung in der Sozialforschung kennen. Ein wesentliches Lernziel ist, selbst erfolgreich eine symbolisch-interaktionistische Untersuchung zu unternehmen, zu einem Phänomen, das Sie interessiert und somit selbst für sich wählen.
Wer sich – aus welchen Gründen auch immer – grundsätzlich nicht imstande sieht, sich intensiv mit der Seminarlektüre auseinanderzusetzen und in regelmäßigen Abständen etwas für das Seminar zu schreiben, sollte sich lieber nach einem anderen Seminar umschauen.
SCHREIBWERKSTATT
Im Lauf des Semesters werden wir immer wieder Schreibwerkstatt-Anteile in das Seminar integrieren. Sie dienen dazu, dass Sie sich damit auseinandersetzen und verbessern können, eine Hausarbeit zu verfassen. Daher werden wir immer wieder über Tipps, Tricks und Schwierigkeiten sprechen, die mit dem wissenschaftlichen Schreiben verbunden sind. Außerdem werden wir nach und nach Konzepte für eigene Arbeiten entwickeln.
So haben Sie Ihren Text zum Ende der Vorlesungszeit mindestens vor Augen, vielleicht aber auch schon auf dem Papier.
Wer keine Hausarbeit in diesem Seminar schreiben, aber trotzdem teilnehmen möchte, ist natürlich herzlich dazu eingeladen. Gerne können Sie das Seminar auch nutzen, um ein Konzept für Ihre Abschlussarbeit zu entwickeln.
Im Rahmen der praktischen Übung in der ersten Seminarsitzung schreiben Sie ein Protokoll, das Sie bis zum 14.10.2024 abgeben. Im eKVV-Lernraum gibt es dafür einen Abgabeordner.
Wer kein Beobachtungsprotokoll abgibt, kann leider nicht weiter am Seminar teilnehmen.
Blumer, H., 1980: Der methodologische Standort des Symbolischen Interaktionismus. S. 80–146 in: Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen (Hrsg.), Alltagswissen, Interaktion und gesellschaftliche Wirklichkeit. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Koob, D., 2007: Loriot als Symbolischer Interaktionist. Oder: Warum man selbst in der Badewanne gelegentlich soziale Ordnung aushandeln muss. Forum Qualitative Sozialforschung 8(1), Art. 27.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M22 Fachmodul Soziologische Theorie/ Geschichte der Soziologie I | 1. Vertiefendes Theorieseminar | Studienleistung
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Studieninformation |
2. Vertiefendes Theorieseminar | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M31 Fachmodul Soziologische Theorie/ Geschichte der Soziologie II (erweitert) | Vertiefendes Theorieseminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Vertiefendes Theorieseminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M4 Soziologische Theorie I | Vertiefendes Theorieseminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M4_ver1 Soziologische Theorie I | Vertiefendes Theorieseminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M9 Soziologische Theorie II (Vertiefung) | Vertiefungsseminar zur soziologischen Theorie I | Studienleistung
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Studieninformation |
Vertiefungsseminar zur soziologischen Theorie II | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
STUDIENLEISTUNG: VIER DISKUSSIONSPAPIERE SCHREIBEN
Um sich eine Studienleistung bescheinigen zu lassen, schreiben Sie bitte zu vier Sitzungen Ihrer Wahl je ein Diskussionspapier.
Die Diskussionspapiere dienen dazu, dass Sie sich sowohl verstehend und rekonstruierend als auch kritisch mit der obligatorischen Seminarlektüre auseinandersetzen.
Laden Sie Ihre Diskussionspapiere jeweils 72 Stunden vor Beginn der Sitzung hoch, auf deren obligatorische Lektüre sich das jeweilige Papier bezieht. Sie finden dazu im eKVV-Lernraum entsprechende Abgabe-Ordner.
Es können nur Papiere gezählt werden, die Sie rechtzeitig hochladen.
Ihre Überlegungen werden wir in der Seminardiskussion aufgreifen.
(Detailliertere Informationen zum Schreiben der Diskussionspapiere finden Sie im Seminarplan.)
BENOTETE EINZELLEISTUNG: HAUSARBEIT SCHREIBEN
Sie verfassen zusätzlich zur Studienleistung eine Hausarbeit, die einen inhaltlichen Bezug zur Veranstaltung hat. Ich empfehle Ihnen, eine Problemstellung zum Ausgangs- oder Bezugspunkt zu machen, die Sie aus der Lektüre unserer Textgrundlagen und/oder aus den Diskussionen in den gemeinsamen Sitzungen gewonnen haben.
Gerne unterstütze ich Sie bei der Konzeption. Sprechen Sie mich gerne im Rahmen der Veranstaltung an oder machen Sie einen Sprechstundentermin mit mir.
Ein Wort zum Umfang der Hausarbeit: Sie werden es schwer haben, etwas Substanzielles in weniger als 5.000 Wörtern auszudrücken. Falls Sie demgegenüber 10.000 Wörter überschreiten, werden Sie selbst die aufgeschlossensten Lesenden langweilen.