360032 Kritische Argumentationstheorie (S) (WiSe 2021/2022)

Inhalt, Kommentar

Das 2016 von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres gekürte Wort „postfaktisch“ bringt die Sorge zum Ausdruck, dass gesellschaftliche Diskurse der Gegenwart zunehmend durch unsachliche Beiträge gestört werden. Der unbotmäßig große Raum, der etwa Verschwörungstheorien und realitätsleugnenden Ideologien in öffentlichen Debatten zugestanden wird, scheint dieser Sorge Nachdruck zu verleihen. Doch obgleich sich eine Zunahme schwer bestreiten lässt, ist das zugrundeliegende Phänomen keineswegs neu: Insbesondere die Ähnlichkeit zwischen den Trugschlüssen ‚postfaktischer‘ Störenfriede und dem rhetorischen Repertoire religiöser Fundamentalisten ist frappierend. Theologie und Philosophie blicken dadurch auf eine lange Tradition der Fundamentalismuskritik zurück, im Zuge derer Argumentationstheorien entwickelt wurden, die auf die diskursive Abwehr des Unsachlichen, des Populistischen, des Fanatischen ausgerichtet sind.
Ziel dieses Seminars soll sein, Regeln und Techniken zu erlernen, die für die Entlarvung und Widerlegung erkenntnisfeindlicher Diskursstörungen geeignet sind.
Eine kritische Auseinandersetzung mit derartigen Störungen kann nur gelingen, wenn diesen Verstößen ein klares Bild jener Argumentationsregeln entgegensteht, gegen die verstoßen wird. Somit soll das Seminar zugleich als eine Einführung in das Feld der Argumentationstheorie fungieren und bspw. Antworten auf folgende Fragen liefern: Was ist ein Argument? Wann gilt eine Begründung als hinreichend? Wie lassen sich Definitionsprobleme von Sachproblemen abgrenzen? Welche Unterschiede bestehen bezüglich des argumentativen Gewichts von Sachverhaltsbehauptungen, Glaubensaussagen, moralischen Forderungen oder Geschmacksurteilen? Welche Rolle spielen die Dispositionen der Diskutierenden für die Überzeugungskraft der vorgetragenen Argumente?
Im Kontrast zu den so entfalteten Regeln guten Diskutierens – im Sinne einer konstruktiven und erkenntnisorientierten Streitkultur – werden prototypische Störungen und Verstöße gegen jene erörtert. Auf Grundlage aktueller Beispiele (sowie einiger zeitloser Beiträge zur Fundamentalismuskritik) soll erlernt werden, wie Fehlschlüsse, Trugschlüsse und Scheinargumente als solche identifiziert werden können – und welche Frage-, Prüfungs- und Widerlegungstechniken jeweils am besten dazu geeignet sind, derartige Störungen zu entlarven.

Literaturangaben

Vorbereitende Lektüre

Kopperschmidt, Josef (2000): Argumentationstheorie zur Einführung. Hamburg: Junius.
Schleichert, Hubert (2001): Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren. Anleitung zum subversiven Denken. Müchen: Beck.
Schopenhauer, Arthur (1995): Die Kunst, Recht zu behalten. Frankfurt a.M.: Insel.

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E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
25-FS-GM Grundlagenmodul E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen Seminar Studienleistung
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- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
36-PM2 Andere Religionen und Weltanschauungen Seminar 1 Studieninformation
Seminar 2 Studieninformation
36-PM3 Religion als gesellschaftliches Phänomen Seminar 1 Studieninformation
Seminar 2 Studieninformation
36-PM4 Subjektive Religion Seminar 1 Studieninformation
Seminar 2 Studieninformation

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Freitag, 13. August 2021 
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Art(en) / SWS
Seminar (S) / 2
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Theologie und Diakoniewissenschaft
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