Der kunsthistorische Diskurs ist seit den siebziger Jahren darum bemüht, der Fotografie einen festen Ort im Bezugsfeld der bildenden Künste zuzuweisen. Mit diesem Bemühen einher geht das Erstarken einer „strukturalistische“ Perspektive, die darauf zielt, eine realistische „Ontologie des fotografischen Bildes“ zugunsten eines Systems intermedialer Bezüge bzw. diachroner und synchroner Verweise innerhalb der bildenden Künste auszuklammern. Im Gegensatz dazu steht die Tradition der „realistischen“ Auffassung der Fotografie, die nach wie vor von Begriffen wie Spur, Abdruck oder Index ausgeht. Die Vorlesung unternimmt es, diese ältere, bis auf Henry Fox Talbot zurückgehende „realistische“ Tradition in den Kontext kultur- und medienwissenschaftlicher Forschungen einzubetten, um auf diese Weise herauszuarbeiten, wie das technische Medium Fotografie kulturelle Praktiken beerbt, in deren Zentrum die Figuration menschlicher Existenzweisen steht.
Nun schien nichts der Fotografie in ihrer Frühzeit weniger in die Wiege gelegt zu sein als dass sie dem Menschen dazu dienen könne, sich ein Bild vom Menschen zu machen (frühe Aufnahmen urbaner Plätze zeigen diese menschenleer). Eine genauere Betrachtung zeigt jedoch, dass das fotografische Bild das Anthropologische weniger ausschließt, als dass es dieses von seinen Grenzen und Rändern her bestimmt. Von der Totenmaske, der Wachsfigur, über rassekundliche Klassifikations- und polizeiliche Identifikationstechniken, Vorbildfunktionen von Fotos bis hin zur bis hin zur Registratur sozialer Milieus reichen die kultur- und mediengeschichtlichen Praktiken, die sich ins Feld des Fotografischen einschreiben und die den Raum möglicher Existenzweisen des Menschen aufspannen und historisch immer wieder neu definieren. Wie sich diese Diskurse und Techniken in die Fotografie als künstlerische Praxis fortschreiben, wie sie von dieser reflektiert, ver- und umgearbeitet werden, davon handelt diese Vorlesung.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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22-3.2 Hauptmodul Moderne
3.2.6 |
Historische Orientierung | Student information | |
22-4.3 Mastermodul Geschichtswissenschaft: Moderne
4.3.6 |
Historische Kontextualisierung Moderne | Student information | |
22-BKG-GM2 Grundmodul Bild- und Kunstgeschichte II | Bild- und kunsthistorische Orientierung | Study requirement
|
Student information |
22-BKG-HM Hauptmodul Bild- und Kunstgeschichte der Moderne | Bild- und kunsthistorische Orientierung | Student information | |
22-M-4.3 Mastermodul Moderne
4.3.6 |
Historische Kontextualisierung | Study requirement
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Student information |
22-M-4.4.12 Profilmodul "Historische Bildwissenschaft"
4.3.6 |
Historische Kontextualisierung | Study requirement
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Student information |
22-M-4.5 Forschungsmodul
4.3.6 |
Historische Kontextualisierung | Student information | |
22-M-4.5.14 Forschungsmodul "Kultur/Geschichte: Politik - Bild - Kunst" | Historische Kontextualisierung | Study requirement
|
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Studieren ab 50 |
A corresponding course offer for this course already exists in the e-learning system. Teaching staff can store materials relating to teaching courses there: