250191 FEMINISM OF COLOR - Westlicher, schwarzer, und islamischer Feminismus in der Migrationsgesellschaft: Differenzen-Gemeinsamkeiten-Bündnisse (S) (SoSe 2017)

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Die "westliche" Frauenbewegung der 70er und 80er Jahre war durch die Kritik am Patriarchat bestimmt. Sie verfolgte das Ziel männliche Herrschaftsstrukturen aufzubrechen und Frauen eine gleichberechtigte Position in allen gesellschaftlichen Bereichen zu ermöglichen. In diesem Konzept fungierte die Bezeichnung "Frau" als eine universelle Kategorie, die Frauen als unterdrückte Gruppe den weltweit dominierenden Männern gegenüber stellte.

An dieser Vorstellung eines einheitlichen weiblichen Kollektivs entzündete sich vielfältige Kritik. Vor allem im Kontext des Queer-Feminismus und des Postkolonialismus wurde die Idee, dass alle Frauen gleichermaßen als vom Patriarchat unterdrückt angesehen werden können, zurückgewiesen. Vielmehr müsse die geschlechtliche Unterdrückungsdimension in ihren Wechselwirkungen mit anderen Ungleichheitsfaktoren wie Klasse, Kultur oder Ethnie analysiert und verstanden werden. So machten postkoloniale Theorien darauf aufmerksam, dass der Feminismus der 70er und 80er Jahre vor allem ein weißer Mittelstandfeminismus war, der die Ausgrenzungserfahrungen, Interessen und Lebensrealität von LSBT-Frauen ebenso wenig repräsentieren konnte wie die der Women of Color und die von Migrantinnen.

So haben beispielsweise schwarze Frauen weißen Feministinnen zu verstehen gegeben, dass deren Parole "Das Private ist politisch" für sie schwierig sei, weil für sie das Private auch einen sicheren Rückzugsraum und Schutz gegenüber sexuellen Übergriffen in der Öffentlichkeit bieten würde. Vor allem Akteurinnen des schwarzen Feminismus warfen der weißen Frauenbewegung vor, die Privilegien und Machtstellung weißer Frauen nicht ausreichend zu reflektieren und somit ihre eigene Verstrickung mit dem Rassismus der weißen Mehrheitsgesellschaften nicht zu erkennen.

Seit einiger Zeit mehren sich auch die Stimmen muslimischer Frauen, die auf ihre spezifischen islamisch geprägten Lebenswelten und Erfahrungen verweisen, um einen eigenen feministischen Weg zu gehen. Auch sie betonen, dass die Bedeutung der Kategorien Feminismus, Emanzipation und Befreiung nicht einheitlich und universell definiert werden können. So machen etwa Muslima mit Familie, Verwandtschaft und Sexualität widersprüchliche Erfahrungen. Einerseits wird Familie als ein sinnvoller Rahmen für ein soziales Leben erlebt, anderseits können Familien auch Orte sein, in denen patriarchale Zwänge und gewalttätige Praktiken herrschen. Daher sollten immer die konkreten politischen, kulturellen und sozialen Kontexte berücksichtigt werden, in denen Frauen um ihre Rechte, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit kämpfen.

Wir werden uns in diesem Seminar sowohl mit unterschiedlichen Feminismen als auch mit den Strömungen innerhalb des westlichen, schwarzen und islamischen Feminismus beschäftigen. Dabei sollen die Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Bündnisperspektiven herausgearbeitet, analysiert und bewertet werden. Besonders die Möglichkeiten einer neuen Solidarität zwischen unterschiedlichen Frauen jenseits eines Kollektivsubjekts "Frau" werden wir diskutieren und ausloten.

Ferner geht es um die Frage, was ein erweitertes und plurales Feminismusverständnis für migrationspädagogische Ansätze und Handlungskontexte bedeutet. Kann es vor dem Hintergrund unterschiedlicher Feminismen überhaupt eine feministische Migrationspädagogik geben? Was wären die Inhalte, Fragestellungen und Ziele einer feministisch ausgerichteten Migrationspädagogik? Die Themen Intersektionalität, Diversität, Antisexismus und Antirassismus werden dabei eine wichtige Rolle spielen.

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25-ME-A4 Inhaltliche Fokussierung E1: Inhaltliche Fokussierung 1 Study requirement
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E2: Inhaltliche Fokussierung 2 Study requirement
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25-ME-B4 Inhaltliche Fokussierung E1: Inhaltliche Fokussierung 1 Study requirement
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Graded examination
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E2: Inhaltliche Fokussierung 2 Study requirement
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25-ME-C1 Historische und systematische Aspekte der Migrationspädagogik, Civic- and International Education E1: Migrationspädagogik and International Education Study requirement
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25-ME-C1-MGS-wp Historische und systematische Aspekte der Migrationspädagogik, Civic- and International Education E1: Migrationspädagogik and International Education Study requirement
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- Graded examination Student information
25-ME-C4 Inhaltliche Fokussierung E1: Inhaltliche Fokussierung 1 Study requirement
Ungraded examination
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E2: Inhaltliche Fokussierung 2 Study requirement
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25-UFP6-C Fachbezogene Vertiefung: Migrationspädagogik, Civic- and International Education E1: Migrationspädagogik and International Education Study requirement
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25-UFP6-V5 Fachbezogene Vertiefung: Migrationspädagogik E1: Seminar aus Master Kernfach EW Student information
E2: Seminar aus Master Kernfach EW Student information
E3: Modulbezogene Vertiefung Ungraded examination
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30-MGS-3 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung Seminar 1 Study requirement
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Seminar 2 Study requirement
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Geschlechterforschung in der Lehre    

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Tuesday, March 21, 2017 
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Wednesday, March 29, 2017 
Last update rooms:
Wednesday, March 29, 2017 
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S / 2
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