Im Zentrum der Masterclass mit Miranda Fricker (New York) wird der Begriff der „epistemischen Ungerechtigkeit (epistemic injustice)“ stehen. In ihrem einflussreichen Begriff bringt Miranda Fricker die Theorie der Gerechtigkeit und erkenntnistheoretische Überlegungen zusammen: Epistemic injustice ensteht immer dann, wenn Personen in ihrer Rolle als Wissenssubjekte strukturell benachteiligt werden, entweder durch die Verweigerung von Glaubwürdigkeit (testimonial injustice) oder durch das Fehlen von begrifflichen Werkzeugen, um eigene Erfahrungen zu verstehen und auszudrücken (hermeneutical injustice). Die betreffende Art der Ungerechtigkeit ist epistemisch (sie betrifft Erkenntnis) und strukturell (sie resultiert aus gesellschaftlichen Praktiken und Lücken im kollektiven Interpretationsrahmen); dazu betrifft sie zumeist ohnehin sozial marginalisierte Gruppen (da dominante Gruppen die gemeinsame epistemische Praxis prägen). In der Konsequenz untergraben epistemische Ungerechtigkeiten die intellektuelle Handlungsfähigkeit von Individuen, verstärken Marginalisierung und verzerren die Entwicklung kollektiven Wissens.
Im Vorbereitungsseminar werden wir anhand einer Textauswahl die Grundideen von epistemic injustice kritisch erarbeiten und uns so auf die Masterclass mit Miranda Fricker vorbereiten.
Die Masterclass mit Miranda Fricker findet vom 24. Juni bis zum 26. Juni als Ganztagesveranstaltung statt. Miranda Fricker wird Einleitungsvorträge halten und wir werden anhand des erarbeiteten Materials ihre Ideen, Analysen, Positionen und Argumente mit ihr diskutieren.
Ein Hinweise für Studierende im B.A: Sie können grundsätzlich sehr gerne teilnehmen, aber Sie müssen sich per Mail anmelden. Bitte schreiben Sie an: lehre_nimtz@uni-bielefeld.de. Falls wir zu viele Anmeldungen haben, werden wir die Teilnehmer:innenzahl deckeln.
Die Masterclass ist als Graduiertenseminar angekündigt. Sie steht aber allen Studierenden offen, so wir noch freie Plätze haben. Bitte melden Sie sich per Mail an den Veranstalter an, der Ihnen mitteilen wird, ob Sie teilnehmen können.
Literatur zur Einführung
Das klassische Buch zum Thema ist:
Miranda Fricker: Epistemic Injustice: Power and the Ethics of Knowing. Oxford: OUP 2007.
Eine gute Einführung findet sich in:
Rachel McKinnon: Epistemic Injustice. Philosophy Com-pass 11/8 (2016): 437–446, 10.1111/phc3.12336
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mi | 14-16 | X-E0-224 | 09.04.-26.06.2025 |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.