Medienwandel ist einerseits mit Hoffnungen auf gesellschaftlichen Fortschritt verbunden. Andererseits sind das Aufkommen neuer Medien oder Veränderungen des Mediensystems aber ebenfalls stets von Kritiken und Risikodiskursen begleitet. Dies gilt auch für „die Digitalisierung“ die nicht nur Gegenstand von Hoffnungen und Optimismus ist, sondern ebenfalls von vielfältiger Kritik, die z.B. auf die (neuen) Formen der Ausbeutung, Diskriminierung, Überwachung, Kontrolle oder Entfremdung abzielen, die mit ihrem Prozess einhergingen. In ihren vielgestaltigen Ausprägungen können Kritiken der Digitalisierung und medientechnologische Risikodiskurse Gegenstand soziologischer Analysen sein, die Aufschluss über das Verhältnis zwischen Gesellschaft, Medien und Individuum geben. Die Sozialwissenschaften haben aber auch selbst zahlreiche digitalisierungskritische Texte hervor- und sich selbst in Risikodiskurse eingebracht.
Das Seminar soll einerseits die Möglichkeit bieten sich einen Überblick über sozialwissenschaftliche Arbeiten zu verschaffen, die sich kritisch mit Aspekten der Digitalisierung beschäftigen, wie z.B. mit dem Wandel von Kommunikation und von sozialen Beziehungen durch digitale Medien und Infrastrukturen, mit der Verwendung- und Verwertung digitaler Daten oder mit der Automatisierung von Kommunikation und KI. Es soll dabei auch die Kompetenzen schärfen, diese in den Sozialwissenschaften vertretenen medienkritischen Positionen zueinander ins Verhältnis zu setzen. Neben Erörterungen des Verhältnisses von sozialwissenschaftlichen Medien- und Gesellschaftskritiken sowie ihrer Differenzen zu populären Ressentiments, sollen die Seminarlektüren indes auch Diskussionen über das Selbstverständnis der Soziologie und über die Rolle von Kritik für die soziologische Praxis anstoßen. Dabei soll die Auseinandersetzung mit sozialwissenschaftlichen Perspektiven, welche populäre Digitalisierungkritiken und Risikodiskurse selbst unter die Lupe nehmen, nicht zu kurz kommen. In seinem Verlauf bietet das Seminar auch die Gelegenheit sich einen Eindruck von der Vielzahl unterschiedliche Prozesse zu verschaffen, die sich hinter dem vereinheitlichenden Konzept der „Digitalisierung“ verbergen.
Bröckling, Ulrich (2013): Der Kopf der Leidenschaft. Soziologie und die Kritik, in: Leviathan, 41(2), S. 309-323.
Casilli, Antonio A. (2017): Digital Labor Studies Go Global: Toward a Digital Decolonial Turn, in: International Journal of Communication 11, S. 3934-3954.
Couldry, Nick & Ulisis A. Mejias (2018): Data Colonialism: Rethinking Big Data's Relation to the Contemporary Subject, in: Television and Media, S. 1-14.
Prietl, Bianca (2021): Warum Ethikstandards nicht alles sind. Zu den herrschaftskonservierenden Effekten aktueller Digitalisierungskritik, in: Behemoth, 14 (2), S. 19-30.
Rosa, Hartmut (2017): Resonanzen im Zeitalter der Digitalisierung, in: Medienjournal, 41 (1), S. 15-25.
Stäheli, Urs & Luise Stoltenberg (2024): Digital Detox tourism: Practices of analogization, in: New Media & Society, 26 (2), S. 1056-1073.
Zajko, Mike (2022): Artificial intelligence, algorithms, and social inequality: Sociological contributions to contemporary debates, in: Sociology Compass, 16 (3), S. 1-16.
Zuboff, Shoshana (2018): Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus, Frankfurt am Main: Campus.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mo | 16-18 | X-B3-117 | 07.04.-14.07.2025
not on: 4/21/25 / 6/9/25 |
Module | Course | Requirements | |
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30-M-Soz-M11a Mediensoziologie a | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
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- | Graded examination | Student information | |
30-M-Soz-M11b Mediensoziologie b | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
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Student information | |
- | Graded examination | Student information | |
30-MeWi-HM2 Medien und Gesellschaft | Lehrveranstaltung I | Graded examination
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Student information |
Lehrveranstaltung II | Study requirement
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Student information | |
Lehrveranstaltung III | Study requirement
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Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Die Prüfungsleistung ist zum Semesterende in Form einer Hausarbeit mit Bezug zum Seminarthema zu erbringen.
Die Studienleistung besteht aus drei kleineren Texteinreichungen im Laufe des Semesters.