Authentizität fungiert als Schlüsselbegriff gegenwärtiger Diskurse. Authentisch wirke eine Person, wenn sie mit sich selbst im Reinen, eins, identisch sei. Gefordert oder unbewusst unterstellt wird die Idee des Authentischen bei Realpersonen oder Figuren in faktualen wie fiktionalen Formaten. Dahinter verbirgt sich die aufklärerische Vorstellung des selbstbestimmten Lebens: eine Sehnsucht, auf die derzeit die letzten Sinnpotenziale unserer Gesellschaften gerichtet sind.
Dennoch konfligiert diese Idee mit einer ganzen Reihe anderer Setzungen, denen Subjekte derzeit unterworfen sind und werden. Identität ist seit Jahrzehnten ein massiv kritisiertes Konzept, gegen das die Dekonstruktion mit aller Schärfe zu Felde gezogen ist: so erfolgreich, dass es seine Wiederauferstehung allein bei der Neuen Rechten, und deren Identitärer Bewegung, sowie bei den minoritären Gruppen und Opferdiskursen aller Couleur erlebt: von den Antikolonialisten über die People of Color, die LGBTQ-Community und andere Genderpositionen bis zu den vielfältigen körperlichen und sonstigen Beeinträchtigungen, die niemandem zum Nachteil werden sollen. Keiner darf exkludiert werden, alle müssen teilhaben: und das auch noch authentisch, ungebrochen. Sei Du selbst!
Mit dieser Erwartungshaltung begegnen Medienproduzenten wie -Nutzer nun Politikerinnen, Opernsängerinnen, Fußballern, Influencerinnen, Dirigenten, Schauspielerinnen, Amtsträgern, Journalistinnen, Wirtschaftsmanagern, Architektinnen, Schriftstellern und vielen weiteren Personen des öffentlichen Lebens. Dabei wissen doch alle: Politik funktioniert als Theater – wir erleben nur eine mediale Inszenierung von Glaubwürdigkeit. Dies ist sogar Teil der verabredeten Arbeitsteilung, eine erwartete Professionalität. Wie aber kann man gleichzeitig eine Rolle spielen – und mit sich identisch sein, kurz authentisch wirken? Welche Mittel werden eingesetzt, um diesen Effekt – eine contradictio in adiecto – der authentischen Rolleninszenierung zu erzeugen, genauer: zu simulieren? Und wie passt diese Inszenierung zum Erwartungsdruck, gerade in Kriegszeiten nur eine Position vertreten zu dürfen, den Diskurs so uniform als nur irgend möglich zu gestalten?
Auf diese Fragen geben zahlreiche Fachdisziplinen und Forschungsrichtungen entsprechend vielfältige Antworten: Soziologie und Philosophie, Medien- und Kulturwissenschaft, diverse Fachdidaktiken, Literaturwissenschaften, Kognitionstheorien und Semiotik, Narratologie und Textualitätstheorien werden im Rahmen unseres Blockseminars miteinander ins Gespräch gebracht.
Literatur wird über den elektronischen Lernraum und einen UB-Handapparat zur Verfügung gestellt.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
---|
Module | Course | Requirements | |
---|---|---|---|
23-GER-PLit2_a Literatur in der Gegenwart: Kultur, Medien, Digitalität | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Study requirement
Graded examination |
Student information |
Veranstaltung 2 | Study requirement
|
Student information | |
23-MeWi-HM1 Medien, Sprache und Kultur | Lehrveranstaltung I | Graded examination
|
Student information |
Lehrveranstaltung II | Study requirement
|
Student information | |
Lehrveranstaltung III | Study requirement
|
Student information | |
Lehrveranstaltung IV | Study requirement
|
Student information | |
30-MeWi-HM2 Medien und Gesellschaft | Lehrveranstaltung I | Graded examination
|
Student information |
Lehrveranstaltung II | Study requirement
|
Student information | |
Lehrveranstaltung III | Study requirement
|
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Studieren ab 50 |
Eine Studienleistung wird in der Regel über die Beteiligung an einer Referatgruppe erbracht.
A corresponding course offer for this course already exists in the e-learning system. Teaching staff can store materials relating to teaching courses there: