Lange Zeit galt die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland als Erfolgsgeschichte: Nach der katastrophalen Niederlage des NS-Regimes im Jahr 1945 hätte sich der westliche Teil nach langwierigen, keineswegs konfliktarmen Auseinandersetzungen mit der nationalsozialistischen Vergangenheit zu einem demokratischen Musterstaat entwickelt. Das Grundgesetz habe mit seinem humanistischen Anspruch nachhaltig die politische und gesellschaftliche Wirklichkeit geprägt und weit über Deutschlands Grenzen hinaus vorbildhafte Ausstrahlungskraft entfaltet. Auch nach der Vereinigung 1990 blieb diese insgesamt positive Bilanz weitgehend unhinterfragt. Zugleich scheiterte zwischen 1945 und 1989 im östlichen Teilstaat die „Deutsche Demokratische Republik“ und damit ein „Sozialismus“, der als Antwort auf den „deutschen Faschismus“ eine „antifaschistisch-demokratische Umwälzung“ versprochen hatte, jedoch alsbald in eine autoritäre Einparteiendiktatur mündete.
Sowohl diese ambivalente Bilanz als auch die in jüngerer Zeit zunehmende illiberale und nationalistische Herausforderung der politischen Ordnung der „alten“ Bundesrepublik – die repräsentativ-parlamentarische Demokratie – bilden derzeit ein Schwerpunkt zeithistorischer Forschung. Die Veranstaltung bietet einerseits einen umfassenden Überblick über die vergleichende bzw. verflochtene Demokratiegeschichte Deutschlands seit 1945 bis in die Gegenwart und führt andererseits in aktuelle Forschungskontroversen und -ergebnisse ein. Da diese Entwicklungen und Herausforderungen eine stark transnationale, mithin globale Dimension aufweisen, finden dabei transnationale und interdisziplinär angelegte Forschungs- und Erklärungsansätze innerhalb der Zeitgeschichte besondere Berücksichtigung.
Die Veranstaltung findet digital statt, d.h. insbesondere über Videokonferenzen/-chats, Mini-"Vorlesungen"/kommentierte Powerpoint-Präsentationen der Dozentin; Einzel- und Gruppenlektüre sowie Projektarbeit.
Ulrich Herbert, Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert (2014).
Till van Rahden, Demokratie. Eine gefährdete Lebensform (2019).
Anja Kruke/Philipp Kufferath, Einleitung: Krisendiagnosen, Meistererzählungen und Alltagspraktiken. Aktuelle Forschungen und Narrationen zur Demokratiegeschichte in Westeuropa, in: Archiv für Sozialgeschichte, 58 (2018), S. 3-20.
Steven Levitsky/Daniel Ziblatt, How Democracies Die (2018).
Thomas Großbölting/Christoph Lorke (Hrsg.), Deutschland seit 1990: Wege in die Vereinigungsgesellschaft (2017).
Philipp Ther, Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent: Eine Geschichte des neoliberalen Europa (2014).
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mi | 14-16 | ONLINE | 04.11.2020-10.02.2021 |
Module | Course | Requirements | |
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22-1.2_b_ver1 Grundmodul Mittelalter/ Frühe Neuzeit - Moderne | Historische Orientierung | Student information | |
Historische Orientierung | Student information | ||
25-FS-EM Einführungsmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Student information | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Student information | ||
25-FS-GM Grundlagenmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Student information | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Student information | ||
30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen | 1. Vorlesung | Student information | |
2. Vorlesung | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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