Projektleiter im Teilprojejt D06: Vergleichen an der Schnittstelle der Physical Sciences und der Life Sciences, 1960 bis 2000.
Carsten Reinhardt ist Sprecher des Vorstands des Instituts für interdisziplinäre Wissenschaftsforschung (I2SoS) und Principal Investigator im SFB 1288, „Praktiken des Vergleichens“. Er lehrt an der Abteilung für Geschichtswissenschaft und im internationalen Masterstudiengang ISoS.
Nach Abschlüssen (M.A. und Dr. phil.) in Wissenschafts- und Technikgeschichte von der TU Berlin habilitierte Reinhardt 2003 in Allgemeiner Wissenschaftsgeschichte an der Universität Regensburg. Während der Regensburger Zeit nahm er eine Fellowship an der Hebräischen Universität in Jerusalem und an der University of Pennsylvania wahr. Auf eine Lehrstuhlvertretung an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und einer Fellowship am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin folgte 2006 die Berufung an die Universität Bielefeld. 2013 ging Reinhardt als CEO und Präsident an das Science History Institute in Philadelphia, Pa. 2016 kehrte er auf die Professur für Historische Wissenschaftsforschung nach Bielefeld zurück.
Reinhardts Forschung richtet sich vor allem auf die Natur- und Lebenswissenschaften des 19. und 20. Jahrhunderts. Er hat zur Geschichte der Forschung in der chemischen Industrie im späten 19. Jahrhundert, zur Geschichte der Einführung physikalischer Methoden in der chemischen Forschung und zur Regulierung der Gefahren und Risiken chemischer Produktion im 20. Jahrhundert gearbeitet. Gemeinsam mit US-amerikanischen und französischen KollegInnen entwickelte er den Begriff der „Residues“, um die langandauernde und weiträumige Verschmutzung unseres Planeten konzeptionell neu zu fassen. Das 2022 erschienene Buch "Residues. Thinking Through Chemical Environments" erhielt 2023 den Robert K. Merton Book Award der American Sociological Association, Science, Knowledge, and Technology Section. In neuen Forschungen bearbeitet er gemeinsam mit KollegInnen aus der Soziologie und Philosophie den Nutzen von Ungewissheit in modernen Wissensgesellschaften.
Reinhardt ist Sprecher des Beirats des Zentrums für Wissenschaftsforschung der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und ist oder war PI mehrerer DFG Programme (PI des SFB 1288, „Praktiken des Vergleichens“; Sprecher des GRK 724 „Auf dem Weg in die Wissenschaftsgesellschaft“; PI der FOR 393, „Beziehungen von Wissenschaft und Technik“.) Er war einer der Direktoren des Programms zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft und ist einer der beiden Direktoren des durch das BMWiK geförderten Projekts zur Geschichte der Ressortforschung in Deutschland, 1918-1965.