300043 Sexualität, Macht und Geschlecht (S) (WiSe 2016/2017)

Sexualität ist ein soziales, gesellschaftlich bedingtes Phänomen. Ihre Ausdrucksformen und ihre individuelle Relevanz, d.h. die Vorstellung, dass Sexualität ein zentraler Aspekt personaler Identität ist, sind aufs Engste an gesellschaftliche Auffassungen von Geschlecht und Körperlichkeit, und damit an spezifische Machtverhältnisse gebunden. Im Hintergrund stehen regulatorische Regime bestehend aus Diskursen und institutionellen Settings, also aus rechtlichen Rahmenbedingungen und damit einhergehenden sozialen Praktiken einer gesellschaftlichen Normalität von (Hetero)Sexualität, deren Machtwirkungen im Seminar erörtert werden.
Das Verhältnis von Gesellschaft und Sexualität wird in der Veranstaltung in dreierlei Hinsicht beobachtet: ein Bezugspunkt besteht im Wandel des Verständnisses von Sexualität und Körperlichkeit im Übergang von der Neuzeit zur Moderne, um vor diesem Hintergrund den gegenwärtigen Wandel des Verständnisses von Sexualität und Körperlichkeit klarer konturieren und bewerten zu können; ein zweiter Bezugspunkt besteht in der zunehmenden Bedeutung naturwissenschaftlich-technischen und rechtlichen Wandels für das gesellschaftliche Verständnis von Sexualität, Geschlecht und Körper (z.B. Reproduktionsmedizin, Intersexualität), und ein dritter Referenzpunkt besteht im interkulturellen Vergleich. In sozialtheoretischer Hinsicht kommt eine Auswahl verschiedener soziologischer Ansätze bei der Betrachtung des Verhältnisses von Sexualität, Körper und Gesellschaft zum Tragen; machttheoretische Perspektiven, etwa im Anschluss an Foucault haben eine Priorität. Die Veranstaltung ist eine Wiederholung des Seminars aus dem Sommersemester 2016