„Interkulturalität“, „interkulturelle Kompetenz“ oder “interkulturelles Lernen“ sind Schlüsselbegriffe des Faches Deutsch als Fremdsprache. Mit ihnen verbindet sich die Idee, die Auseinandersetzung mit denjenigen Gesellschaften, deren Sprache im Fremdsprachenunterricht gelernt wird, auch auf jene Gesellschaften zu erweitern, denen die Fremdsprachenlerner und -lernerinnen angehören. Hierdurch sollen diese in die Lage versetzt werden, nicht nur die fremde, sondern auch die eigene Kultur als eine relative Größe zu erfahren, und infolgedessen zu einem vertieften Verständnis und einer größeren Akzeptanz der fremden Kultur vordringen. Zum anderen werden kognitive und kommunikative Lernziele um affektive und attitudinale Aspekte erweitert, z.B. wenn Ambiguitätstoleranz, Empathiefähigkeit, Perspektivenübernahme oder Rollendistanz in den Fokus des Fremdsprachenunterrichts rücken.
Obwohl solche Lernziele nach wie vor einen selbstverständlichen Bestandteil fremdsprachenwissenschaftlicher Curricula bilden, mehrt sich seit einiger Zeit die Kritik an der Interkulturalisierung des Fremdsprachenunterrichts, der im Rahmen aktueller kulturwissenschaftlicher Diskussionen u.a. vorgeworfen wird, von einem unterkomplexen Verständnis von Kulturen als nach innen homogener und nach außen klar voneinander abgrenzbarer Einheiten auszugehen. Vor dem Hintergrund dieser Diskussionen will das Seminar das Konzept der Interkulturalität einer eingehenden Betrachtung unterziehen und die Frage stellen, inwieweit dieses für die theoretische und praktische Arbeit im Fach Deutsch als Fremdsprache noch tauglich ist.
Bausch, Karl-Richard; Christ, Herbert; Krumm, Hans-Jürgen (Hg.) (1994): Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht. Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts. Tübingen.
Hog, Martin; Müller, Bernd-Dietrich; Wessling (1984): Sichtwechsel. Elf Kapitel zur Sprachsensibilisierung. Ein Deutschkurs für Fortgeschrittene. München.
Hu, Adelheid; Byram, Michael (Hg.) (2009): Interkulturelle Kompetenz und fremdsprachliches Lernen: Modelle, Empirie und Evaluation. Tübingen.
Luchtenberg, Sigrid (1999): Interkulturelle Kommunikative Kompetenz. Kommunikationsfelder in Schule und Gesellschaft. Opladen, Wiesbaden.
Mebus, Gudula; Pauldrach, Andreas; Rall, Marlene; Rösler, Dietmar (1987): Sprachbrücke 1. Deutsch als Fremdsprache. München.
Pommerin-Götze, Gabriele (2010): Interkulturelle Erziehung. In: Hans-Jürgen Krumm u.a. (Hg.): Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Ein internationales Handbuch. 2 Halbbd. Berlin, New York (HSK, 35.2), 1138-1144.
Schinschke, Andrea (1995): Perspektivenübernahme als grundlegende Fähigkeit im Umgang mit Fremden. In: Lothar Bredella; Herbert Christ (Hg.): Didaktik des Fremdverstehens. Tübingen, 36-50.
Thomas, Alexander (1993): Psychologie interkulturellen Lernens und Handelns. In: Ders. (hg.): Kulturvergleichende Psychologie – Eine Einführung. Göttingen, 377-424.
Welsch, Wolfgang (1997): Transkulturalität. Zur veränderten Verfassung heutiger Kulturen. In: Irmela Schneider; Christian W. Thomsen (Hg.): Hybridkultur. Köln, 67-90.
Yousefi, Hamid Reza; Braun, Ina (2011): Interkulturalität. Eine interdisziplinäre Einführung. Darmstadt.
Zeuner, Ulrich (2010): Interkulturelle Landeskunde. In: Hans-Jürgen Krumm u.a. (Hg.): Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Ein internationales Handbuch. 2 Halbbd. Berlin, New York (HSK, 35.2), 1472-1478.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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23-DAF-M6a_b Sprache und Kultur im Kontext von Politik und Gesellschaft | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | benotete Prüfungsleistung
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.