361016 Praxis und Theologie: zur Theorie kontextueller Theologie (S) (WiSe 2006/2007)

Theologie und Kirche sind seit geraumer Zeit in der Legitimationskrise. In demokratischen Gesellschaften legitimieren sich Institutionen aus ihrer Relevanz für die Öffentlichkeit. Daraus ergeben sich für die wissenschaftliche Theologie zwei Überlebensfragen: Wird die theologische Lehrbildung bewusst und kontrolliert im Bezug zu ihren gesellschaftlichen Bedingungen betrieben? Und was ist nötig, damit Systematische Theologie und Religionswissenschaft in bewusster Auseinandersetzung mit ihrem gesellschaftlichen und religiösen Kontext produziert werden können? Ein Vorschlag, um dies zu leisten, ist eine Theologie- und Religionstheorie, die auf die Soziologie Pierre Bourdieus zurückgreift. Religion und Theologie werden als unterschiedlich spezifische praktische Logiken aufgefasst, durch die symbolische und gesellschaftliche Beziehungen pragmatisch miteinander vermittelt sind. Sie werden also auf ihren gesellschaftlichen Kontext bezogen. Damit versteht sich der Gesellschaftsbezug als selbstverständliches Element religiöser Praxis und theologischer Produktion.

Dieses Seminar ist geeignet für fortgeschrittene TheologInnen (sowie auch für SoziologInnen und PhilosophInnen), die sich mit den Bedingungen der Produktion von Theologie (und Religion) interessieren. Ich werde es entlang einer neueren Veröffentlichung von mir strukturieren.

Literaturangaben

Schäfer, Heinrich: Praxis - Theologie - Religion. Frankfurt: Lembeck, 2004 (sollte angeschafft werden).
Zum Vergleich:
Werbick, Jürgen: Den Glauben verantworten. Freiburg: Herder, 2000 .
Schmidt-Leukel, Perry: Grundkurs Fundamentaltheologie. München: Don Bosco, 1999.
Joest, Wilfried: Fundamentaltheologie. Stuttgart: Kohlhammer, 1988.