Lange Zeit war der Anspruch auf Gerechtigkeit ein exklusives Privileg der Bürger*innen eines Nationalstaates. Gerechtigkeitsforderungen wurden national verhandelt und es galt als selbstverständlich, dass Verteilungsfragen berechtigterweise nur zwischen den Mitgliedern einer politischen Gemeinschaft aufgeworfen werden können.
Doch die Frage „was gerecht ist“ überschreitet heute den nationalstaatlichen Rahmen und stellt sich zunehmend auf globaler Ebene. FluchtMigration, postkoloniale Ausbeutungsverhältnisse und kapitalistische Naturzerstörung sind Ausdruck planetarer Ungleichheitsverhältnisse und fordern sowohl Politik, Gerechtigkeitstheorien als auch Pädagogik in neuer Weise heraus. In diesem Zusammenhang fällt auch die Einsicht, dass wir Gerechtigkeitspflichten nicht nur gegenüber Menschen, sondern auch bezüglich der nicht-menschlichen Lebewesen haben und die Natur selbst als Rechtssubjekt anerkannt werden muss, wenn wir das planetare Ökosystem wirksam schützen wollen.
Vor allem im globalen Süden raubt die Klimakrise immer mehr Menschen die Lebensgrundlage und zwingt sie dazu, vor Dürre, Ernteausfälle und Überschwemmungen zu fliehen. Aber auch in den westlichen Ländern sind Schwarze, Indigene und People of Color vom Klimawandel und von Umweltverschmutzung besonders betroffen. Überproportional oft leben sie in der Nähe von schädlichen Industrien, Mülldeponien, Durchfahrtsstraßen mit hoher Feinstaubbelastung und auf belasteten Böden und in Ballungsräumen, wo sich die Hitze besonders stark staut.
Die Destabilisierung des Planeten ist eng mit der europäischen, Kolonialgeschichte, einer imperialen Produktions- und Lebensweise und dem globalen Kapitalismus verbunden, dessen Funktionslogik darauf beruht, Menschen, nicht-menschliche Lebewesen und die Natur maximal auszubeuten. Der klimakoloniale Charakter des kapitalistischen Systems zeigt sich gegenwärtig nicht zuletzt darin, dass es wieder einmal die Menschen und die Länder des globalen Südens sind, die mit ihren Rohstoffen, ihren Körpern und ihrer Würde die Zeche für „grünes Wachstum“ und die „Elektrowende“ des Westens zahlen sollen. Die Klimakrise ist dabei weit mehr als eine Umweltkrise. Sie ist eine globale Gerechtigkeitskrise und eine Krise des gesamten planetarischen Ökosystems.
Ziel des Seminars ist es, den engen Zusammenhang von Kapitalismus, imperialer Lebensweise und Umweltrassismus herauszuarbeiten und gemeinsam ein Konzept planetarer Gerechtigkeit zu erarbeiten. Die Anforderungen an ein solches Konzept wären u.a., das westlich geprägte Natur-Mensch-Verhältnis zu dekolonialisieren, die Ausbeutung des Planeten und seiner Bewohner*innen zu beenden und die Möglichkeiten einer solidarischen Lebensweise aufzuzeigen, die die Interessen sowohl von Menschen als auch die von Tieren und Ökosystemen in Einklang zu bringen vermag.
Im Rahmen des Seminars soll auch ein Beitrag für das Festival "DenkenFühlenHandeln - Ein Zukunftsfestival für planetarische Gerechtigkeit" erarbeitet werden, das vom 30.06-05.07.2025 in Bielefeld stattfinden wird.
Literaturangaben: Werden im Seminar bekannt gegeben.
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/studiendekanat/studienorganisation/platzvergabe/
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mi | 14-16 | S1-146 | 09.04.-16.07.2025
not on: 7/2/25 |
Module | Course | Requirements | |
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25-BE-IndiErg2_a IndiErg: Differenz und Heterogenität | E2: Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | Study requirement
Ungraded examination |
Student information |
E3: Heterogene Lebenslagen oder Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | Study requirement
Ungraded examination |
Student information | |
25-BE11 Abschlussmodul | E1: Seminar | Study requirement
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Student information |
25-BE7 Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | E2: Konzepte pädagogischen Handelns | Study requirement
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Student information |
25-FS-BE7 Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | E2: Konzepte pädagogischen Handelns | Study requirement
Ungraded examination |
Student information |
25-UFP-P4 Individuelle Profilbildung: Differenz, Heterogenität und Inklusion | E2: Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | Study requirement
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Student information |
30-MGS-4_a Hauptmodul 3: Geschlechterordnung(en) in Zeiten globaler Transformationen | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
Graded examination |
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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