250264 Identität als Medium der Emanzipation? Ein Projektseminar zu Selbstbildung und Selbstvermarktung junger Menschen in sozialen Medien (S) (SoSe 2023)

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M.A. EW: Diese Veranstaltung darf nicht vorstudiert werden!

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Die Vokabel der Emanzipation hat im jüngeren pädagogischen Diskurs deutlich an Attraktivität eingebüßt und ist weitgehend Debatten um Praktiken der Unterwerfung, Subjektivierung und Anerkennung gewichen (Rieger-Ladich, 2017). Zu normativ erscheint der Begriff einer an legitimierenden Letztbegründungen zweifelnden postmodernen Pädagogik, die Emanzipation eher als subversives Moment bürgerlicher Bildung diskutiert denn als explizit ausformuliertes normatives Bildungsziel (Bünger, 2019).

Ganz anders der aktuelle Diskurs um Identität: Hier arbeitete sich postmodernes Denken zum einen kritisch an einem überholten Verständnis von Identität ab, das einen kontinuierlichen und kohärenten Wesenskern von Menschen impliziert. Zum anderen hat der Begriff in jüngeren Jahren aber auch Zulauf erhalten, insofern er Selbst-Kategorisierung und Selbstermächtigung gleichermaßen ermöglicht (Stichwort: Identitätspolitik), wenn Menschen sich als zugehörig zu einer bestimmten sozialen Gruppe identifizieren, etwa als ‚Frau‘ (Faulstich-Wieland, 2004) oder als ‚biracial‘ (Nuttgens, 2010). Letzteres verdeutlicht, dass Prozesse der Identitätsbildung auch emanzipatorisches Potenzial haben können.

Im Seminar formulieren wir die Frage „wie man wird, was man ist“ (Nietzsche) als empirisches Problem. Wir nehmen Emanzipation und Identität im Jugendalter weniger theoretisch oder normativ in den Blick, sondern fragen nach unterschiedlichen Entwicklungen, Ausdrucksformen und Spielarten von Identität in sozialen Medien. Wir erkunden und diskutieren, inwieweit Jugendliche sich online und offline auf dem Wege der sozial vermittelten Identitätsfindung von einengenden Fremdzuschreibungen und gesellschaftlichen Verhältnissen emanzipieren, im Kampf für Anerkennung und Legitimität innovative Selbstentwürfe und Identitäten erproben und erkämpfen. Gerade mit Blick auf das Geschehen in sozialen Medien gehen dabei Selbstbildung und Selbstvermarktung oftmals Hand in Hand. Auch dies gilt es im Seminar kritisch zu unterscheiden und zu reflektieren.

Die Teilnehmenden fokussieren dieses komplexe Zusammenhangsgeflecht in eigenen Projekten bzw. Analysen ausgewählter medialer Ausdrucksformen von Identität im Jugendalter. Die Projekte dienen dabei auch dazu, qualitativ-empirische Forschungsmethoden von Social-Media-Daten einzuüben und die Ergebnisse der Analysen zu beschreiben und zu theoretisieren. Das Seminar ist in drei Schritten aufgebaut: (1) kurzer Abriss theoretischer Grundlagen von Identität und Emanzipation, (2) empirische Analysen in Projektgruppen zur Selbstbildung und Selbstvermarktung Jugendlicher in sozialen Medien, (3) Systematisierung und Diskussion der Ergebnisse.

Requirements for participation, required level

Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft im SoSe23

Teaching staff

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Frequency Weekday Time Format / Place Period  
weekly Do 14-16 ON SITE & ONLINE E0-180 03.04.-14.07.2023
not on: 4/13/23 / 5/18/23 / 6/1/23 / 6/8/23 / 6/15/23 / 6/29/23
one-time Do 14-16 ONLINE   13.04.2023 online asynchron
one-time Do 14-16 U2-119 01.06.2023
one-time Do 14-16 ONLINE   15.06.2023
one-time Do 14-16 U2-119 29.06.2023

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Subject assignments

Module Course Requirements  
25-ME1 Allgemeine Grundlagen E2: Lebensalter Study requirement
Ungraded examination
Graded examination
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25-UFP5 Fachdidaktik UFP E1: Subjektentwicklung im Kindes- und Jugendalter Study requirement
Student information
30-MGS-3_ver1 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung Seminar 1 Study requirement
Student information
Seminar 2 Study requirement
Graded examination
Student information

The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.


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Address:
SS2023_250264@ekvv.uni-bielefeld.de
This address can be used by teaching staff, their secretary's offices as well as the individuals in charge of course data maintenance to send emails to the course participants. IMPORTANT: All sent emails must be activated. Wait for the activation email and follow the instructions given there.
If the reference number is used for several courses in the course of the semester, use the following alternative address to reach the participants of exactly this: VST_392923269@ekvv.uni-bielefeld.de
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Thursday, April 6, 2023 
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Wednesday, April 26, 2023 
Last update rooms:
Wednesday, April 26, 2023 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
seminar (S) / 2
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Faculty of Educational Science
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392923269