Im langen 19. Jahrhundert rückt die 'Welt' als Gegenstand der Beobachtung und der Beschreibung zunehmend in den Blickpunkt. Prominente Beispiele hierfür sind die Forschungs- und Weltreisen im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert; Reisen und Reiseberichte gehören zu den wichtigsten Praktiken und Medien moderner Weltbeobachtung. Aber auch Kriegsberichte, seien sie nun literarischer Natur oder seit Mitte des Jahrhunderts im Medium der neu entstehenden Kriegsreportage verfasst, prägen die neue Form des Welt-Wissens, vor allem im Bewusstsein von zunehmend global werdenden politischen, kulturellen und militärischen Konflikten.
Im neu entstehenden Wissen über die Welt spielt der Vergleich eine prominente Rolle: die zum ersten Mal beobachteten Erscheinungen werden mit vertrauten Objekten und Wahrnehmungen verglichen; Reise- und Kriegsberichte vergleichen Menschen, Naturerscheinungen und Nationen sowie das Eigene und das Fremde.
Im Seminar soll untersucht werden, wie die in Texten dargestellten Reisen und kriegerischen Konflikte ein spezifisches Wissen über die moderne Welt generieren, ordnen und steuern. Beobachten und Vergleichen stehen dabei in einem engen Zusammenhang, der in den entsprechenden Texten und Berichten jeweils unterschiedlich entfaltet wird. Das Seminar beginnt mit theoretischen Grundlagentexten zu den Themen Weltgesellschaft, Reiseliteratur, Vergleich und Fremdwahrnehmung und versucht sodann, an einzelnen Beispielen die Praxis der Welt-Beobachtung, vornehmlich im 19. Jahrhundert, zu untersuchen: anhand von Welt- und Forschungsreisen, von ‚lokalen‘ Reiseberichten, die das ‚Eigene‘ als das ‚Fremde‘ entdecken und eine Art ‚Ethnographie des Inlands‘ betreiben, anhand von literarischen und journalistischen Kriegsberichten sowie am Beispiel der Kolonialliteratur.
Niklas Luhmann, Die Weltgesellschaft, in: ARSP, 1971, S. 1-35; Peter J. Brenner, Die Erfahrung der Fremde. Zur Entwicklung einer Wahrnehmungsform in der Geschichte des Reiseberichts, in: Ders. (Hg.), Der Reisebericht. Die Entwicklung einer Gattung in der deutschen Literatur, Frankfurt am Main 1989, S. 14-49; Ute Daniel (Hg.), Augenzeugen. Kriegsberichterstattung vom 18. bis zum 21. Jahrhundert, Göttingen 2006.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
---|---|---|---|---|---|
weekly | Mi | 14-16 | A0-150 | 14.10.2013-07.02.2014
not on: 12/25/13 / 1/1/14 |
Module | Course | Requirements | |
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22-M-4.3 Mastermodul Moderne
4.3.2 |
Masterseminar | Study requirement
Graded examination |
Student information |
22-M-4.4.1 Profilmodul "Geschichte der europäischen Moderne"
4.4.1.1 |
Masterseminar | Study requirement
Graded examination |
Student information |
22-M-4.4.10 Profilmodul "Globalgeschichte"
4.10.1 |
Masterseminar | Study requirement
Graded examination |
Student information |
22-M-4.4.7 Profilmodul "Sozial- und Wirtschaftsgeschichte"
4.4.7.2 |
Masterseminar | Study requirement
Graded examination |
Student information |
22-M-4.5 Forschungsmodul
4.5.7 |
Masterseminar | Student information | |
23-LIT-M-LitGM2 Grundlagenmodul 2: Vergleichende Literaturwissenschaft/Literaturgeschichte | Europäische Literaturgeschichte I | Student information | |
Europäische Literaturgeschichte II | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | Modul 4.5; 4.3.3; 4.4.2 | Wahlpflicht | 9 | scheinfähig | ||
Literaturwissenschaft / Master | (Enrollment until SoSe 2009) | MaLit3; MaLit4; MaLit8; MaLit9 | |||||
Literaturwissenschaft / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | MaLit2 | |||||
Studieren ab 50 |
Voraussetzung: Verbindliche Teilnahme an der Tagung, "Die Welt beobachten und vergleichen. Vergleichskommunikation in der Moderne", die am 16. ganztägig und am 17.1. bis 13 Uhr im ZiF stattfindet.