250317 Multidirektionale Erinnerungspädagogik in der postmigrantischen Gesellschaft: Reflexionen über das Verhältnis von (Post)kolonialismus und Antisemitismus (S) (WiSe 2022/2023)

Kurzkommentar

M.Ed. UFP: Diese Veranstaltung darf nicht vorstudiert werden!
M.A. EW: Diese Veranstaltung darf nicht vorstudiert werden!

Inhalt, Kommentar

Die Beziehungen zwischen antisemitismuskritischen und postkolonialen Positionen sind oft kompliziert und konfliktiv. Aktuelle Beispiele dafür sind der derzeitige Eklat auf der Documenta 15 aufgrund antisemitischer Motive auf Gemälden palästinensischer und indonesischer Künstler-Kollektive, die Antisemitismusvorwürfe gegen das jüdische Museum in Berlin 2018 oder die Ausladung des postkolonialen Theoretikers und Philosophen Achille Mbembe von der Ruhrtriennale 2020.

Um so wichtiger ist es, pädagogische Antworten zu finden, die nicht weiter polarisieren und Erinnerungs- und Opferkonkurrenzen bestärken, sondern mögliche Verbindungen zwischen (post)kolonialer Gewalt und dem Holocaust aufzuzeigen, ohne Singularitäten und Besonderheiten in der globalen Gewaltgeschichte in Frage zu stellen.

Dieses Seminar möchte einen multidirektionalen Kontakt-, Erfahrungs- und Reflexionsraum bieten, in dem verschiedene Perspektiven, Positionen und Gedenktraditionen nicht nur eingebracht, sondern auch dialogisch weiter entwickelt werden sollen. Die damit verbundene Hoffnung wäre, Auswege aus dem erinnerungskulturellen Dilemma sich reibender Gedächtnisse zu finden. Dazu sollen kollektive Gewaltverbrechen wie der Kolonialismus, die Sklaverei und der Holocaust wechselseitig beleuchtet werden, ohne sie von einander abzuleiten, gleichzusetzen und in ein schlichtes Kontinuum zu stellen. Erkenntnisleitend wäre die Einsicht, dass wir historische Phänomene besser verstehen, wenn wir uns ihnen aus verschiedenen Perspektiven und mit dem Hintergrund unterschiedlicher Erfahrungen nähern. So könnten sich postkoloniale Perspektiven auf die Verbrechen des Nationalsozialismus und jüdische Sichtweisen auf den Kolonialismus als gewinnbringend erweisen.

Das dies auch ein heikles und gewagtes Unterfangen darstellt, liegt auf der Hand, insbesondere, wenn das Thema von einer weißen nicht-jüdischen und nicht-muslimischen Person angeboten wird. Andererseits bietet die Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex auch die Chance, sich den eigenen Verstrickungen in Antisemitismus und Rassismus zu stellen und sprechfähig zu werden, wo sich sonst oft nur Schweigen breit macht. Ziel wäre es, Moralisierungen, Anklagen und Ausschlüsse zu vermeiden und eigene Unsicherheiten, Widersprüche und Dilemmata zuzulassen.

Folgende Themen und Fragen sollen im Seminar behandelt werden:

- Der Seminarraum als Konfliktzone: Wie umgehen mit Kontroversen, Vorwürfen und Verletzungen?
- Antisemitismus und Rassismus: Unterschiedliche Herrschaftsformen mit Berührungspunkten.
- Multidirektionale Erinnerungspädagogik: Bedingungen für ein gemeinsames und verbindendes Erinnern an Kolonialismus, Sklaverei und den Holocaust.
- Elemente einer solidarischen, empathischen und inklusiven Erinnerungskultur.
- Was schulden wir den Anderen? Historische und komparative Gerechtigkeit.
- Multiperspektivische Geschichtsvermittlung, heterogene Erinnerungskulturen und agonistische Narrationen im postmigrantischen Klassenzimmer.
- Wo verlaufen die Grenzen zwischen Kritik an der israelischen Politik und israelbezogenem Antisemitismus?
- Kontroversen um das vermeintliche „weißsein“ von Juden und Jüdinnen.
- Der Holocaust als singulärer Zivilisationsbruch: Ein eurozentrische Perspektive?
- Jüdische Stimmen in postkolonialen Diskursen und postkoloniale Stimmen in der Antisemitismusdebatte.
- Gojnormativität: Die privilegierte Positionen des Nicht-Jüdischen im antisemitischen Herrschaftsverhältnis.
- (Post)migrantische Bündnisse: Wie lassen sich die Kämpfe gegen Antisemitismus und (antimuslimischen) Rassismus verbinden?
- Intersektionale Konzepte für antisemitismuskritische und rassismuskritische Bildungsarbeit.

In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/einrichtungen/bie/faq-stundenplan/

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft im WiSe22_23.
M.Ed. UFP: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Education, Unterrichtsfach Pädagogik im WiSe22_23.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
25-ME-A4 Inhaltliche Fokussierung E1: Inhaltliche Fokussierung 1 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-ME-B4 Inhaltliche Fokussierung E1: Inhaltliche Fokussierung 1 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-ME-C1 Historische und systematische Aspekte der Migrationspädagogik, Civic- and International Education E1: Migrationspädagogik and International Education Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-ME-C1-MGS-wp Historische und systematische Aspekte der Migrationspädagogik, Civic- and International Education E1: Migrationspädagogik and International Education Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
25-ME-C4 Inhaltliche Fokussierung E1: Inhaltliche Fokussierung 1 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-ME3 Forschungsprojekt E1: Thematische Einführung Studienleistung
Studieninformation
25-ME3-IT Forschungsprojekt E1: Thematische Einführung Studienleistung
Studieninformation
25-UFP6-C Fachbezogene Vertiefung: Migrationspädagogik, Civic- and International Education E1: Migrationspädagogik and International Education Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
Studieninformation
30-MGS-3 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung Seminar 1 Studienleistung
Studieninformation
Seminar 2 Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Keine Konkretisierungen vorhanden

Lernraum (E-Learning)

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eKVV Teilnahmemanagement:
Bei dieser Lehrveranstaltung wird das eKVV-Teilnahmemanagement genutzt.
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Teilnahmebegrenzung:
Begrenzte Anzahl Teilnehmer*innen: 40
Adresse:
WS2022_250317@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_361254451@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
17 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
E-Mailarchiv
Anzahl der Archiveinträge: 1
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Samstag, 17. September 2022 
Letzte Änderung Zeiten:
Freitag, 21. Oktober 2022 
Letzte Änderung Räume:
Freitag, 21. Oktober 2022 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Erziehungswissenschaft
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