Geschmack, verstanden als ein vor allem sinnliches (und nicht vorrangig kognitives) Wahrnehmungs- und Urteilsvermögen wurde zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert zu einer zentralen Kategorie sowohl für die sich herausbildende philosophische Ästhetik als auch für das Selbstverständnis der sich formierenden bürgerlichen Gesellschaft. In diesem Zusammenhang wurde Geschmack nicht zuletzt auch für die Ausdifferenzierung eines autonomen Kunstfeldes zu einem relevanten Thema. Die lebhaft geführte Geschmacksdiskussion ist dabei als Ausdruck und Ergebnis der Hinwendung zum Subjekt und dessen Urteilskraft zu verstehen, aber auch als Bemühen um Verständigung über allgemein geteilte oder anzustrebende ethisch-moralische, vor allem aber ästhetische Werte und Normen. Geschmack wurde damit in der bürgerlichen Gesellschaft zum Gegenstand kollektiver Aushandlungsprozesse wie auch familiärer Erziehungsbemühungen – ebenso aber auch zum Mittel sozialer Grenzziehungen (bspw. zwischen ‚Kennern‘ und ‚Banausen‘). Vor allem auf letzteres
hat die Soziologie im 20. Jahrhundert aufmerksam gemacht und im Rahmen einer Soziologie der Lebensstile empirisch erforscht. Das Seminar nähert sich dem Phänomen aus verschiedenen Perspektiven, wobei vor allem begriffs- und sozialgeschichtliche sowie kunst- und lebensstilsoziologische Zugänge eine Rolle spielen werden.
keine Voraussetzungen notwendig
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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30-M22 Fachmodul Soziologische Theorie/ Geschichte der Soziologie I | 1. Vertiefendes Theorieseminar | Study requirement
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2. Vertiefendes Theorieseminar | Study requirement
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- | Graded examination | Student information | |
30-M31 Fachmodul Soziologische Theorie/ Geschichte der Soziologie II (erweitert) | Vertiefendes Theorieseminar 1 | Study requirement
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Vertiefendes Theorieseminar 2 | Study requirement
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- | Graded examination | Student information | |
30-M4_ver1 Soziologische Theorie I | Vertiefendes Theorieseminar | Study requirement
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- | Graded examination | Student information | |
30-M9 Soziologische Theorie II (Vertiefung) | Vertiefungsseminar zur soziologischen Theorie I | Study requirement
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Vertiefungsseminar zur soziologischen Theorie II | Study requirement
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- | Graded examination | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Seminar/Studienleistung: Beantwortung der für die jeweilige Sitzung eingestellten Fragen (zwei Sitzungen Ihrer Wahl)
Forschungstagebuch (äquivalent zu einer Hausarbeit): das Forschungstagebuch besteht aus den Antworten der für die jeweilige Sitzung eingestellten Fragen sowie gern weiteren Notizen/Überlegungen zum Seminarthema oder zu einzelnen Texten. Das Forschungstagebuch kann schon während des Semesters sukzessive beantwortet und vervollständigt werden. Am Ende des Semesters sollen Sie sich dann selbstgewähltes Beispiel für zeitgenössische Geschmacksdiskussionen suchen und diskutieren. Das kann eine Diskussion auf Instagram zu einer bestimmten 'Geschmacklosigkeit' sein oder die Auseinandersetzung um einen Lebensstil oder Urteile von Kunstkritiken. Ziel wäre eine kleine Reflexion zum Gegenstand, in dem Sie Ihr Wissen aus dem Seminar mit einfließen lassen (2-3 Seiten).