Sind 'Klassik' und 'Romantik' zwei aufeinander folgende Epochen? Oder zwei sich wechselseitig ergänzende, vielleicht sich wechselseitig bedingende, ästhetisch-poetische Grundhaltungen? Diese Fragen sind so komplex, dass die Universitäten Gießen und Jena ihnen sogar zwei große, mehrjährige Forschungsprojekte gewidmet haben.
Wir machen es in diesem Seminar etwas bescheidener, indem wir zwei besonders wichtige Romane der deutschen Literatur als Epochenromane diskutieren, Hölderlins Briefroman 'Hyperion oder Der Eremit in Griechenland' (1797/99) und Novalis' 'Heinrich von Ofterdingen' (1802). Ergänzt wird das Seminar durch eine mehrtägige Exkursion nach Frankfurt (in das neue Romantik-Museum), Marbach (Schiller-Nationalmuseum/Deutsches Literaturarchiv) und Tübingen (neu eingerichteter Hölderlin-Turm). Die Pandemie-Situation macht solche Dinge zu planen nicht gerade leicht. Ich hoffe, dass ich Ihnen zu Beginn des Sommersemesters den genauen Termin und weitere Einzelheiten nennen kann.
Das Seminar wird von einem (völlig freiwilligen) Tutorium begleitet, in dem offene und weiterführende Fragen besprochen werden können. Florian Stühlmeyer wird das Tutorium leiten.
Das Tutorium will ein besonderes Angebot machen: Studierende sollen die Möglichkeit haben, sich im Close-Reading mit einem anspruchsvollen Gedicht von Friedrich Hölderlin vertraut zu machen. Dazu gehören u. a. Besonderheiten der Syntax und der zeitgenössische Diskurs um die Antike-Rezeption um 1800 (es wird mit der kommentierten Edition von Jochen Schmidt gearbeitet).
Ausgewählt wurde die Elegie 'Brot und Wein' (9 Strophen). Sofern es die Zeit erlaubt, könnten ergänzend ein oder zwei Nachtgesänge hinzugezogen werden; über das Nacht-Motiv ließe sich an 'Brot und Wein' anschließen. Nebenbei werden sich die Studierenden mit Möglichkeiten der Recherche vertraut machen können, die sich dann verallgemeinern lassen: dazu gehören Einführungs- und Nachschlagewerke, Werkeditionen, Jahrbücher, die Publikationen literarischer Gesellschaften.
Es wird ein Lese- und Exkursionsseminar. Die Bereitschaft, zwei der wichtigsten Romane der deutschen Literaturgeschichte zu lesen, ist unabdingbar. Natürlich braucht auch dieses Seminar Ihre aktive Mitwirkung: in Gestalt Ihrer Diskussionsbereitschaft und Ihrer Übernahme einer Sitzungsmoderation bzw. eines einführenden Referates während der Exkursion.
Das Seminar wird durch ein freiwilliges Tutorium ergänzt, das durch Florian Stühlmeyer geleitet wird (s. dazu unten, Kommentar).
Dieses Tutorium findet immer freitags, 12-14 Uhr, statt; Raum X-E0-210.
Bei Novalis können Sie die Ausgaben von Mähl und Schulz sehr gut benutzen, bei Hölderlin am besten die von Jochen Schmidt. Die Internet-Editionen (Deutsches Textarchiv, Zeno, Gutenberg) helfen nicht viel, weil sie unkommentiert sind und wir die Hilfe durch die Kommentare brauchen werden.
Große Epochendarstellungen gibt es von Rüdiger Safranski, Rüdiger Görner und Gerhard Schulz; zu Novalis sind die Gesamtdarstellungen von Herbert Uerlings und Hermann Kurzke sehr hilfreich.
Einführend, sehr hilfreich:
Albert Meier, unter Mitarbeit von Stephanie Düsteröft: Klassik - Romantik, Stuttgart: Reclam 2008.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Do | 10-12 | U2-147 | 04.04.-15.07.2022
nicht am: 26.05.22 / 16.06.22 |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 | |||||||
Veranstaltungen für Schülerinnen und Schüler | Die Anmeldung zur Teilnahme erfolgt über die ZSB per E-Mail an: dop@uni-bielefeld.de |
Alle Prüfungsleitungen sind möglich (nach individueller Absprache), die in dem Modul, für das die Veranstaltung freigegeben ist, gefordert bzw. erlaubt werden und die Sie brauchen.
Zur Exkursion: Sie wird vom 16. (Mo.) bis zum 20. Mai (Fr.) stattfinden. Wir werden zunächst Bad Homburg (Hölderlin) und Frankfurt (das neue Romantik-Museum, Hochstift) besuchen (Übernachtung in Darmstadt) und am 17., späterer Nachmittag, nach Marbach am Neckar weiterfahren, wo schon Plätze im Collegienhaus reserviert sind. Besucht werden das Deutsche Literaturarchiv und das Schiller-Nationalmuseum (Schwerpunkt: Klassik und Romantik in Süddeutschland). Von Marbach aus machen wir am 19. einen Ausflug nach Tübingen (Evang. Stift und Hölderlin-Turm). Am Freitag besuchen wir vor der Heimfahrt noch das berühmte Kloster Maulbronn (Weltkulturerbe).
Dies wird voraussichtlich meine letzte mehrtägige Exkursion sein.