„Mut zur Lücke“ - Diese Aussage kennt man vielleicht vor einer schlecht vorbereiteten Prüfung. Dahinter steht ursprünglich jedoch ein didaktisches Konzept des Pädagogen Martin Wagenschein (1896-1988).
Er wollte den Lernprozess, wo sinnvoll, so umgestalten, dass nicht mehr nur ein „Schotterhaufen“ an Wissen aufgeschichtet und verladen wird, sondern exemplarisches, übertragbares Wissen an ausgewählten Beispielen vertieft erschlossen, verstanden und angewandt wird.
Jene durch die Reduktion der Menge der Informationen gewonnenen Ressourcen sollten zur Vertiefung des exemplarischen Zusammenhangs auf besseren Unterricht und auf die bessere Anwendbarkeit des Erlernten verwendet werden. Dabei gilt es, typische Beispiele für wiederkehrende Zusammenhänge und grundlegende Mechaniken im jeweiligen Fach zu identifizieren und schon im Lernprozess zu fragen, wie dieses Wissen auf andere Zusammenhänge übertragbar und nutzbar gemacht werden könnte.
Doch hält dieser Ansatz, was er verspricht? Lässt sich Wagenscheins Idee auf die heutige (digitale) Welt übertragen? Was kann sie in diesem neuen Kontext leisten?
Das Seminar bietet in seiner hybriden Form (Lektüre, Zoom und Seminarsitzungen im Block) die Möglichkeit, die theoretische Didaktik Wagenscheins kennenzulernen und zu verstehen, um sie dann selbst einem Tauglichkeitstest zu unterziehen, indem eine eigene Unterrichtssequenz oder Reihe für das eigene Fach entworfen wird. Dabei kann das Konzept ausprobiert und kritisch überprüft werden.
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/studiendekanat/studienorganisation/platzvergabe/
Teilnahmevoraussetzungen: Interesse an Lehr- und Lernprozessen und daran, selbst eine kleine Unterrichtsreihe zum eigenen Studienfach zu entwerfen.
• Zum Begriff des exemplarischen Lehrens. Vortrag bei der Tagung der Hochschule für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt am Main über „Bedeutung und Ertrag der Versuchsschularbeit für die deutsche Schule“, 15. März 1956. In: Zeitschrift für Pädagogik. 1956; erw. Beltz, Weinheim/ Berlin 1959.
• Das "exemplarische Lehren" als ein Weg zur Erneuerung der höheren Schule (mit besonderer Beachtung der Physik). Vortrag im Institut für Lehrerfortbildung in Hamburg am 26. Nov. 1952; erweiterte Fassung Hamburg 1954: in Wagenschein (1980), S. 170–194.
• Brülls, Susanne: Unterrichtsvorbereitung nach Wagenschein. In: Astrid Kaiser, Detlef Pech (Hrsg.):
• Soostmeyer, Michael: Exemplarisch, sokratisch und genetisch lehren! Zum Tode Wagenscheins. In: Pädagogische Rundschau. Band 42, 1988, H. 6, S. 723–730. Unterrichtsplanung und Methoden. Schneider, Baltmannsweiler 2004, S. 62–69.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.