250206 Jugend und Pornographie (BS) (WiSe 2017/2018)

Contents, comment

"Wenn man Erziehung nicht als Dressur will, kommt es darauf an, das verbreitete Spielmaterial der kollektiven (und einsamen) Träume Jugendlicher ernster zu nehmen, als sowohl eine Spaß- wie eine Angstgesellschaft das können. […] Die Jugendlichen selber müssen dabei mitreden können.“
Dietmar Dath

Wenn es um Jugend und Pornographie geht, wird nicht nur von PädagogInnen viel ÜBER Jugendliche gesprochen: Die Deutungen reichen vom medialen „Bedrohungszenario“ (Klein 2010, S.167) eines Verfalls der sittlichen Ordnung, das etwa 2007 wegweisend der Sternartikel „Voll Porno!“ vorantrieb, der mit dem nationalsozialistischen Begriff der sexuellen Verwahrlosung Jugendliche als gefährdet und gefährlich darstellte (vgl. Härtel 2014, S.51ff.), bis hin zur gegensätzlichen sexualwissenschaftlichen Diagnose, die Sexualität habe „für junge Leute an symbolischer Bedeutung eingebüßt“ (Sigusch 2005, S.22). Mit letztgenannter verbindet sich das Bild einer lustlosen Jugend, die aufgrund des Wandels der klassischen Sexualmoral hin zur Konsensmoral das sexuelle Begehren verlöre und sich stattdessen eher an Familienidealen orientierten. Auch ist zu bemerken, dass in den aufgeladenen Debatten um eine 'Pornographisierung' der Jugend eines oft unter den Tisch fällt, nämlich die Frage nach der pornographischen Ästhetik. Durch „Zensurbegehren und Apologie“ (Dath 2005, S.80) wird pornographische Darstellung einseitig auf Fragen der Wirkung reduziert. Zugleich wird ÜBER Jugendliche entschieden, nicht nur auf einer pädagogischen, sondern auch auf einer juristischen Ebene: Die verschiedenen Versionen des Rahmenbeschlusses des Rates der Europäischen Union zur Frage der Bekämpfung sexueller Ausbeutung von Kindern und der Kinderpornographie beispielsweise greifen weit in das Beziehungsleben von Jugendlichen ein und kollidieren mit dem Recht auf sexuelle Selbstbestimmung (vgl. Graupner 2005 und 2010). Daher ist es umso relevanter, diese Diskurse und Rahmenbedingungen kritisch zu reflektieren und der Frage nachzugehen, wie Jugendliche in dieser Gemengelage damit umgehen.

Requirements for participation, required level

Obwohl wir uns vornehmlich mit Diskursen über Jugend und Pornographie auseinandersetzen werden, ist das Seminar ausschließlich für TeilnehmerInnen geöffnet, die über 18 Jahre alt sind.

Bibliography

Dath, Dietmar: Die salzweißen Augen. Vierzehn Briefe über Drastik und Deutlichkeit. Frankfurt am Main 2005
Graupner, Helmut: Der juristische Blick: Sexualität und Recht – zwischen Schutz und Bevormundung. In: Busch, Ulrike (Hg.): Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte. Nationale und internationale Perspektiven. Baden Baden 2010.
Graupner, Helmut: Das 17-jährige Kind. Jüngste europarechtliche Rahmenbedingungen für Sexualität in den Neuen Medien. In: Seikowski, Kurt (Hg.): Sexualität und Neue Medien. Lengerich 2005.
Härtel, Insa (unter Mitarbeit von Sonja Witte): Kinder der Erregung. 'Übergriffe' und 'Objekte' in kulturellen Konstellationen kindlich-jugendlicher Sexualität. Bielefeld 2014.
Klein, Alexandra: Jugend, Medien und Pornographie. In: Schwetsche, Michael/ Schmith, Renate-Berenike: Sexuelle Verwahrlosung. Empirische Befunde - Gesellschaftliche Diskurse - Sozialethische Reflexionen. Wiesbaden 2010.
Sigusch, Volkmar: Neosexualitäten. Über den kulturellen Wandel von Liebe und Perversion. Frankfurt/ New York 2005.
Starke, Kurt: Pornographie und Jugend. Jugend und Pornographie. Eine Expertise. Lengerich 2010.
Wüllenweber, Walter: Voll Porno! Stern 15.02.2007.
Weitere Literatur wird im Seminar bekannt gegeben.

Teaching staff

Dates ( Calendar view )

Frequency Weekday Time Format / Place Period  

Show passed dates >>

Subject assignments

Module Course Requirements  
25-BE2_ver1 Erziehungswissenschaftliche Forschung in Theorie und Empirie E3: Lebensphasen und Lebenslauf im Fokus der Erziehungswissenschaft Study requirement
Student information
- Graded examination Student information
25-BiWi14_a Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation Study requirement
Graded examination
Student information
25-BiWi14_b Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion Study requirement
Graded examination
Student information
25-BiWi2 Fachliches Grundlagenmodul E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion Study requirement
Graded examination
Student information
25-BiWi2-G Fachliches Grundlagenmodul (Grundschule) E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation Study requirement
Student information
- Graded examination Student information
25-BiWi2-HRGe Fachliches Grundlagenmodul (HRGe) E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation Study requirement
Student information
- Graded examination Student information
25-FS-EM Einführungsmodul E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Student information
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Student information
25-FS-GM Grundlagenmodul E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Student information
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Student information
30-MGS-3 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung Seminar 1 Study requirement
Student information
Seminar 2 Study requirement
Graded examination
Student information
30-MGS-5 Hauptmodul 4: Körper und Gesundheit Seminar 1 Study requirement
Student information
Seminar 2 Study requirement
Graded examination
Student information

The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.

Degree programme/academic programme Validity Variant Subdivision Status Semester LP  
Frauenstudien (Enrollment until SoSe 2015)    

No more requirements

E-Learning Space

A corresponding course offer for this course already exists in the e-learning system. Teaching staff can store materials relating to teaching courses there:

Registered number: 96
This is the number of students having stored the course in their timetable. In brackets, you see the number of users registered via guest accounts.
eKVV participant management:
eKVV participant management is used for this course.
Show details
Limitation of the number of participants:
Limited number of participants: 80
Address:
WS2017_250206@ekvv.uni-bielefeld.de
This address can be used by teaching staff, their secretary's offices as well as the individuals in charge of course data maintenance to send emails to the course participants. IMPORTANT: All sent emails must be activated. Wait for the activation email and follow the instructions given there.
If the reference number is used for several courses in the course of the semester, use the following alternative address to reach the participants of exactly this: VST_102050256@ekvv.uni-bielefeld.de
Coverage:
37 Students to be reached directly via email
Notes:
Additional notes on the electronic mailing lists
Last update basic details/teaching staff:
Tuesday, September 26, 2017 
Last update times:
Tuesday, January 9, 2018 
Last update rooms:
Tuesday, January 9, 2018 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
BS / 2
Department
Faculty of Educational Science
Questions or corrections?
Questions or correction requests for this course?
Planning support
Clashing dates for this course
Links to this course
If you want to set links to this course page, please use one of the following links. Do not use the link shown in your browser!
The following link includes the course ID and is always unique:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=102050256
Send page to mobile
Click to open QR code
Scan QR code: Enlarge QR code
ID
102050256