220190 Das karolingische Europa (K) (WiSe 2022/2023)

Das 8. und 9. Jahrhundert dürfen als eine derjenigen Perioden in der poströmischen Geschich-te Europas gelten, in denen zahlreiche langfristige Weichenstellungen erfolgten. Eine längere Phase der Multilateralität nach dem Ende des weströmischen Kaisertums wurde durch die Hegemonie der karolingischen Frankenherrscher beendet, die in der Kaiserkrönung Karls des Großen im Jahr 800 ihren deutlichsten Ausdruck fand. Politische Konzepte wie kulturelle Hinterlassenschaften sollten über Jahrhunderte hinweg prägend bleiben für die europäische Geschichte und Identität – seien es die Herausbildung eines bis heute erkennbaren „Kerneu-ropa“, die Spezifiken der Schriftkultur, ein säkulares Kunstverständnis, die Struktur von Wäh-rung und Gewichten oder die Notation von Musik.
In der Veranstaltung wollen wir einen Überblick über die Geschichte und Kultur des karolin-gisch beherrschten Europas gewinnen. Dies beinhaltet sowohl die historischen Ereignisse – die militärisch-politische Expansionsbewegung im 8. und frühen 9. Jahrhundert, die internen Kon-flikte seit den 830er Jahren mit der Ausdifferenzierung einzelner Herrschaftsräume, die Aus-einandersetzung mit muslimischen, skandinavischen und magyarischen Invasionen im Laufe des 9. Jahrhunderts – wie struktur- und kulturgeschichtliche Fragen, insbesondere die soge-nannte „karolingische Renaissance“ und die Verflechtungen innerhalb des euromediterranen Raumes. Dabei gilt es eine Gratwanderung zu bewältigen, indem wir einerseits das ferne 8. und 9. Jahrhundert in seiner Fremdheit gelten lassen, andererseits aber auch den bis heute re-levanten Folgen jener Epoche nachspüren.
Die Veranstaltung findet geblockt am Ende des Semesters statt.

Bibliography

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