220101 "A Hard Rain's A-Gonna Fall": Kulturgeschichte des Vietnamkriegs (S) (SoSe 2017)

Die Liedzeile des neu gebackenen Nobelpreisträgers Bob Dylan erwies sich als prophetisch, denn bereits kurz nach Erscheinen des Songs begannen die USA, Dschungel in Süd-Vietnam mit „Agent Orange“ zu entlauben. Das bereits in der Endphase des Zweiten Weltkriegs vor allem gegen die Japaner erprobte Napalm kam bald darauf im taktischen Bereich zum Einsatz, ein Langzeitbombardement Nordvietnams folgte, das alle Bombenladungen sämtlicher Alliierter auf deutsche Städte während des Zweiten Weltkriegs weit in den Schatten stellte. „A Hard Rain“ in der Tat.
Das Seminar wird sich der Frage widmen, warum und inwieweit der Indochinakonflikt für die USA zu dem traumatischen Kriegserlebnis des 20. Jahrhunderts werden konnte und warum sich die Fernwirkungen auch in den Fehlschlägen der letzten interventionistischen Feldzüge im frühen 21. Jahrhundert noch erkennbar auswirken.
Dabei werden wir insbesondere auf die Kultur des Vietnamkonflikts eingehen, sozusagen auf die Art und Weise, wie die Amerikaner den Krieg in ihrer Kultur amerikanisierten. Das reicht von der Front (die es so ja gar nicht gab) über die insulare Implementation Klein-Amerikas in den großen Stützpunkten und die Musik, die mediale Berichterstattung bis hin zur Erinnerungsliteratur und filmischen Verarbeitung.
Erwartet wird für das Seminar die Vorbereitung einzelner Sitzungen in Kleingruppen.