In der an seinen Freund Willibald Pirckheimer gerichteten Widmung des Traktats Unterweisung in der Messung verglich Albrecht Dürer die Künstlerausbildung in "Deutzschen landen" wenig schmeichelhaft mit einem wild wuchernden Baum: Statt Proportion und Perspektive, lehre und lerne man "alleyn auß einem täglichen brauch."
Noch heute steht die deutsche Malerei vor Dürer in der allgemeinen Wahrnehmung im Ruf, im Gegensatz zur italienischen, niederländischen und französischen Malerei des Spätmittelalters kaum eigene progressive Akzente gesetzt zu haben. Doch wie sehr verstellt die allzu lang nationalistisch aufgeladene Konzeption einer "altdeutschen" Kunst noch immer den Blick auf die erstaunlichen Früchte, die dieser "unbeschnytene bawm" hervorbrachte?
Ziel des Seminars ist die Erarbeitung eines Musée imaginaire der wichtigsten künstlerischen Zentren deutschsprachiger Gebiete (Oberrhein, Köln, Franken, Österreich) mit einem besonderen Augenmerk auf die spätmittelalterliche Malerei Westfalens. Ausgangspunkt sind dabei zunächst die Objekte, von denen aus Fragen nach der Funktion, Ikonographie und künstlerischen Urheberschaft entwickelt werden. Zu diskutieren ist außerdem das Nebeneinander ausgesprochen permeabler Grenzen bei gleichzeitiger regionaler Traditionswahrung – ein Widerspruch, der auch mit Blick auf aktuelle Forschungsansätze, etwa zur Künstlersozialgeschichte oder der in Frankreich propagierten kritischen "histoire culturelle", gelöst werden mag.
Till-Holger BORCHERT (Hg.), Van Eyck bis Dürer, Altniederländische Meister und die Malerei in Mitteleuropa, Brügge 2010.
Jean-Marie GUILLOUËT, Les transferts artistiques: Un outil opératoire pour l‘historie de l‘art médiéval?, in: Histoire de l‘art. Interactions et transferts artistiques, (2009), 64, S. 17–26.
Stephan KEMPERDICK, Deutsche und Böhmische Gemälde, 1230–1430, Kritischer Bestandskatalog, Berlin 2010.
Klaus KÖSTERS, Verborgene Schätze : mittelalterliche Kunst in Westfalen, Kulturlandschaft Westfalen, Münster 2000.
Ausst. Kat., Westfälische Maler der Spätgotik 1440–1490 (Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Westfalen, 20. Juni–30. September 1952), hrsg. v. Landesmuseum für Kunst und KULTURGESCHICHTE, Münster 1952.
Wilhelm LÜBKE, Die mittelalterliche Kunst in Westfalen nebst einem Atlas lithographierter Tafeln nach den vorhandenen Denkmälern dargestellt, Leipzig 1853.
Götz J. PFEIFFER, Die Malerei am Niederrhein und in Westfalen um 1400 : der Meister des Berswordt-Retabels und der Stilwandel der Zeit, Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte, Petersberg 2009.
Alfred STANGE, Deutsche Malerei der Gotik, 11 Bde., Berlin (u.a.) 1934–1961.
Robert SUCKALE, Die Erneuerung der Malkunst vor Dürer, 2 Bde., Petersberg 2009.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
---|
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
---|---|---|---|
22-3.1 Hauptmodul Vormoderne
3.1.3 |
Seminar Vormoderne | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
22-3.8 Wahlfreies Hauptmodul
3.8.3 |
Seminar | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-FS-EM Einführungsmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
25-FS-GM Grundlagenmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | ||||||
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.1.3 | 8 |