220104 Geschichte der Liebe im 20. und 21. Jahrhundert (S) (WiSe 2015/2016)

Was ist Liebe? Ein 'Gefühl' oder ein 'Code'? Ein 'Kulturmedium' oder ein 'Sinnmuster subjektiver Selbstverwaltung'? Ausgehend von aktuellen Methodendebatten über das Phänomen Liebe, unternimmt das Seminar, das von einer Historischen Kontextualisierung begleitet wird, im ersten Teil den Versuch, den Wandel der Vorstellungen von Liebe im 20. und 21. Jahrhundert zu entfalten und zu analysieren. Kommt es zu einem „Wandel der Intimität“ (Giddens, 2006) ? Weitet sich die Kluft zwischen überhöhtem Liebesideal und eingeschränkten Realisierungsmöglichkeiten (Beck/Gernsheim 1990) aus? Widersetzt sich die romantische Liebe den Prinzipien von Markt und Ökonomie oder wird die kollektive Liebensutopie zum bevorzugten Ort des kapitalistischen Konsums (Illouz 2003)? Was bedeutet Polyamorie? Im Zentrum des zweiten Teils steht die Rekonstruktion der Liebeskonzeptionen ausgewählter Frauen und Männer: u.a. Alma Mahler-Werfel, Max Weber & Else Jaffé-von Richthofen, Jean-Paul Sartre & Simone de Beauvoir, Klaus & Erika Mann, Rainer Werner Fassbinder.

Literaturangaben

Eva Illouz, Gefühle im Zeitalter des Kapitalismus, Frankfurt a.M. 2006; dies., Der Konsum der Romantik. Liebe und die kulturellen Widersprüche des Kapitalismus, Frankfurt a.M. 2003; dies.,
Warum Liebe weh tut. Eine soziologische Erklärung, Berlin 2012;

Roland Barthes, Fragmente einer Sprache der Liebe, Frankfurt a. M. 1988; Ulrich Beck, Elisabeth Beck-Gernsheim, Das ganz normale Chaos der Liebe, Frankfurt a. M. 1990; Werner Faulstich, Jörn Glasenapp (Hg.), Liebe als Kulturmedium, München 2002; Anthony Giddens, Wandel der Intimität. Sexualität, Liebe, und Erotik in modernen Gesellschaften, Frankfurt a.M. 1993; Karl Otto Hondrich, Liebe in Zeiten der Weltgesellschaft, Frankfurt a.M. 2004; Niklas Luhmann, Liebe als Passion. Zur Codierung von Intimität, Frankfurt a. M. 2004.