220081 Theorie und Praxis des Museums (GST+Ü) (WiSe 2015/2016)

Das Museum gilt als ästhetischer, sozialer und/oder historischer Ort, dem jeweils unterschiedliche Funktionen wie etwa der Wissensspeicherung/der Wissensproduktion oder der Repräsentation/der Nicht-Repräsentation zugesprochen werden. Unter den Leitbegriffen „new museology“, „Museumskritik“ oder „museal turn“ wird es in jüngerer Zeit in neue Diskurse und Praktiken eingebunden. Doch gibt es das Museum und die Aufgaben, die es in der heutigen Gesellschaft (in welcher?) zu erfüllen hat? Welche unterschiedlichen Agenten sowie agencies spielen hierbei eine Rolle und welchen Spannungen sieht sich die Institution dadurch ausgesetzt?
Das Seminar legt den Fokus auf Museen der Bildenden Künste und die Frage des Zusammenspiels von Musealisierung, Historisierung und Kanonisierung. Um die immense Aufgabe, die Museen als Orte der Konstruktion und (Re-)Präsentation von Bedeutung zukommt, kritisch zu reflektieren, werden zwei verschiedene, einander ergänzende Blickrichtungen eingenommen: Zum einen wird die historische Entwicklung der Institution verfolgt, zum anderen werden systematisch theoretische Anforderungen untersucht, die sie im Rahmen jeweils unterschiedlicher museologischer Konzeptionen zu erfüllen sucht(e).
Das Seminar sieht zwei halbtägige und eine ganztägige Exkursion vor.

Literaturangaben

- Sabine Coelsch-Foisner und Douglas Brown (Hg.): The Museal Turn. Heidelberg 2012.
- Anke te Heesen: Theorien des Museums zur Einführung. Hamburg 2012.
- Charlotte Klonk: Spaces of Experience. Art Gallery Interiors from 1800 to 2000. New Haven/London 2009.
- Gottfried Korff: Museumsdinge: deponieren – exponieren. Hg. Von Martina Eberspächer, Gudrun M. König und Bernhard Tschofen. Köln 2007.
- Horst Bredekamp: Antikensehnsucht und Maschinenglauben. Die Geschichte der Kunstkammer und die Zukunft der Kunstgeschichte. Berlin 1993.
- Krzysztof Pomian: Der Ursprung des Museums. Vom Sammeln. Berlin 1998.