In dem Semiar zum Sozialisationsparadigma geht es nicht nur darum, Einzelbefunde zusammenzutragen, die Aufschluss über den Interaktionseffekt zwischen Umfeldbedingungen und Prozessen der Persönlichkeitsentwicklung geben. Viel weiter geht das Vorhaben, eine Theoriebasis in der Sozialisationsforschung zu erstellen, die interdisziplinär ist und damit Möglichkeiten erweitert, die vielen Einzelstränge der Diskussion über die Strukturen der Persönlichkeitsentwicklung zusammenzuführen. Damit geht es darum, mit einer zusammenführenden Theoriebildung die Besonderheiten des Sozialiationsprozesses zu beschreiben. Wir unterscheiden insgesamt drei Aufgabenbereiche, auf die eine Theoriebildung zielt:
1. Der Vermittlungsprozess, in dem gesellschaftliche Einflüsse in Interaktion mit der sich ausbildenden Persönlichkeit treten. Hier liegt das eigentliche Zentrum der Sozialisationsforschung: Der Interaktionsprozess zwischen dem handelnden Individuum und den umgebenden sozialen und materiellen Strukturen, die Prozesse der Individualentwicklung initiieren und Sozialisationsumwelten verändern.
2. Die Entstehung von Persönlichkeitsmerkmalen, die an Umfeldbedingungen angepasst sind und damit zu einer Reproduktion von Merkmalen führen, die in einem jeweiligen Sozialisationsarrangement als typisch angesehen werden. Dieser Aspekt fokussiert auf soziale Reproduktionsaspekte und ist für die Analyse von sozial ungleichen Teilhabechancen unverzichtbar. Damit wir eine Konzentration auf die Zusammenführung von Erkenntnissen angestrebt, die sowohl in der Sozial- und Entwicklungspsychologie (u.a. in der Agencyforschung) als auch in der sozialwissenschaftlichen Forschung (Habitusforschung) inzwischen breit vorliegen. Ziel dieser Zusammenführung ist, eine Theorie der Sozialisation zu erstellen, die diese reproduktiven Effekte aufnehmen kann. Ansätze hierzu stellen in der AG die Vorarbeiten zu einer Theorie der Dispositionen bzw. einer dispositionalen Sozialisationstheorie dar.
3. Die Entstehung von untypischen Persönlichkeitsmerkmalen, die Reproduktionsprozesse unterbrechen, die also keine Anpassung an ein Sozialisationsarrangement bedeuten, sondern zu einer Reflexion von eigenen Entwicklungsprozessen führen, zur Steigerung von Autonomie- und Emanzipationspotenzialen. Dieser Aspekt schließt an eine lange Diskussionslinie in der Sozialisationsforschung an, mit der seit den 1960er Jahren Prozesse gefragt wird, welche individuellen und gesellschaftlichen Autonomiepotenziale durch Prozesse der Sozialisation eröffnen werden. Dieser Aspekt der Umkehrung von Effekten der bloßen sozialen Reproduktion ist für die Sozialisationsforschung zweifelsohne unverzichtbar. Zum einen, weil die Erweiterung von Handlungsspielräumen und die Reflexion der eigenen Entwicklung zu einem Strukturmerkmal der Persönlichkeitsbildung gehört (wiewohl als Strukturmerkmal nicht unbedingt immer sichtbares Merkmal). Zum anderen, weil damit der Fokus auf die Veränderung von gesellschaftlichen Ausgangsbedingungen gelegt wird, die wiederum als Funktion der Ausschöpfung von individuellen Autonomiepotenzialen verstanden werden können.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-BE2_ver1 Erziehungswissenschaftliche Forschung in Theorie und Empirie | E1: Theorien der Erziehungswissenschaft (Bildungs-, Erziehungs-, Sozialisations- und Gesellschaftstheorien) | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-BiWi14 Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) | E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-BiWi14_a Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) | E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-BiWi2-G Fachliches Grundlagenmodul (Grundschule) | E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-BiWi2-HRGe Fachliches Grundlagenmodul (HRGe) | E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-FS-EM Einführungsmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
30-MGS-3_ver1 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | Schwerpunkt I; Schwerpunkt II; Schwerpunkt III | |||||
Gender Studies / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) | Hauptmodul 1 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) |