250267 Einführung in die Rassismustheorie und -kritik. Popkulturelle Erkundungen (S) (WiSe 2025/2026)

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Die Rede von Rassismus galt in Deutschland lange Zeit als ein Problem, das lediglich der Vergangenheit (Nationalsozialismus) angehöre, für andere gesellschaftliche Kontexte (USA, Südafrika…) relevant wäre oder nur als gesellschaftliches Ausnahmephänomen (Rechtsextremismus und rassistische Einstellungen einiger Weniger) zu betrachten sei. Der öffentliche Diskurs war lange Zeit geprägt von widersprüchlichen Ersatzbegriffen wie „Ausländerfeindlichkeit“ oder „Fremdenangst“, welche im Gegensatz zum Rassismusbegriff das grundlegende Prinzip der gesellschaftlichen Herstellung von „Rasse“/race eher vernebel(te)n als zu einer Aufklärung darüber beizutragen, dass es „Rasse“, „Fremde“, „Ausländer“ nicht an sich gibt. Auch wenn die wissenschaftlichen wie popkulturellen Einsätze für einen differenzierten Gebrauch der Rassismusvokabel bereits deutlich früher anzusetzen sind, erlebte die Thematisierung von Rassismus in den vergangenen Jahren eine ambivalente Konjunktur, die das Thema Rassismus in der breiten Öffentlichkeit in positiver wie negativer Weise fest verankerte: Erfuhr die Thematisierung von Rassismus im Anschluss an den sogenannten NSU (1.0 und 2.0), die Anschläge von Halle und Hanau, das Erstarken rechtspopulistischer Positionen, zivilgesellschaftliches Engagement von Betroffenen, wissenschaftliche Untersuchungen zu sozialen Ungleichheiten eine erhöhte mediale, politische und sozialwissenschaftliche Aufmerksamkeit, so ist diese mit den Ereignissen rund um die Documenta in Kassel, den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023, dem Messerangriff von Solingen, der gesellschaftlichen Normalisierung rechter und rechtsextremer Positionen, der Amtsübernahme durch Donald Trump in den USA etc. erheblich in die Defensive geraten und sieht sich massiven Angriffen und Umdeutungen ausgesetzt.

All diese Phänomene können als Hinweis darauf verstanden werden, dass es bei der Thematisierung von Rassismus, um etwas geht, das – so lapidar das „Etwas“ auch klingen mag – von hoher gesellschaftlicher Bedeutung ist. Es geht um die Frage, wer eigentlich legitimer Weise zum Menschsein, zum Deutschsein etc. dazugehört und wer nicht, welche Rechte wem zukommen und wem verwehrt werden können, wer in einer Bringschuld steht und wer diese festlegen kann. Die Thematisierung von Rassismus – im affirmativen wie im abversiven Sinne – berührt die Frage nach der „guten“ sozialen Ordnung, in der „wir“ – im Lokalen wie im Globalen – leben und leben wollen.

Insofern die Frage nach der guten sozialen Ordnung konstitutiv für die Pädagogik (die Erziehungs- und Bildungswissenschaft inklusive) ist und Migration menschheitsgeschichtlich, aber insbesondere gegenwärtig in noch besondererer Weise von grundlegender gesellschaftlicher Bedeutung ist, stellt eine differenzierte Auseinandersetzung mit zeitgemäßen Rassismustheorien und Praxen der Kritik ein Grundelement pädagogischer Professionalität für alle Disziplinen und Handlungsfelder dar.

Um uns im Rahmen des Seminars mit Rassismustheorie und -kritik in einführender Weise zu beschäftigen, nehmen wir neben der der Diskussion von Texten eine „kleine“ und gewiss auch dilettantische, explorative Erkundung des Feldes der Popkultur vor und wie dort die Themen Rassismus und „Rasse“/race (nicht) repräsentiert sind. Dabei, so das Ziel des Seminars, erfahren wir nicht nur etwas über unterschiedliche Rassismustheorien und insbesondere den Ansatz der Rassismuskritik (der auf einem gesellschaftstheoretischen Blick auf Rassismus gründet), sondern auch etwas darüber, was Popkultur eigentlich ist und wie diese – ganz im Sinne des forschenden Lehrens und Lernens – vermittels eines Cultural Studies Zugangs zu untersuchen ist. Und nebenbei macht es trotz der Schwere und tw. Unbehaglichkeit des Themas auch etwas Spaß und wir erweitern unseren popkulturellen Horizont.

In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/studiendekanat/studienorganisation/platzvergabe/

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25-BE-IndiErg2_a IndiErg: Differenz und Heterogenität E2: Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen Study requirement
Ungraded examination
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E3: Heterogene Lebenslagen oder Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen Study requirement
Ungraded examination
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25-BE11 Abschlussmodul E1: Seminar Study requirement
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25-BE7 Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen E1: Theorie und Empirie personen- und gruppenbezogener Differenzkonstruktionen Study requirement
Student information
25-BiWi12 Differenz und Heterogenität (Grundschule) E1: Heterogene und differenzbedingte Lebenswelten Study requirement
Student information
- Ungraded examination Student information
25-BiWi6_a Differenz und Heterogenität E1: Heterogene und differenzbedingte Lebenswelten Study requirement
Student information
25-UFP-P4 Individuelle Profilbildung: Differenz, Heterogenität und Inklusion E1: Heterogene Lebenslagen Study requirement
Student information
30-MGS-3 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung Seminar 1 Study requirement
Student information
Seminar 2 Study requirement
Graded examination
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The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.

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If the reference number is used for several courses in the course of the semester, use the following alternative address to reach the participants of exactly this: VST_566251850@ekvv.uni-bielefeld.de
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Friday, October 24, 2025 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
seminar (S) / 2
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Faculty of Educational Science
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