Ärzt*innen ohne ausreichende Bildung in der deutschen Sprache müssen für die Approbation in Deutschland eine Fachsprachprüfung auf dem Niveau C1 GER bestehen, die in der Regel von den Landesärztekammern abgenommen wird. Diese Prüfung besteht aus drei Teilen, der erste unter denen ein simuliertes Ärzt*in-Patient*in-Gespräch, in dem ein Mitglied des Prüfungsausschusses die*den Patient*in spielt. Allerdings beweist Forschung zu anderen Berufsfeldern (z.B. Beratungsgesprächen in Apotheken, vgl. Nguyen 2018a, 2018b; oder Polizeiverhören, vgl. Stokoe 2013) deutliche Unterschiede zwischen den Abläufen von authentischen und simulierten Gesprächen, wenn die simulierten Gespräche nicht empirisch fundiert geplant wurden. Daher lässt sich fragen, wie effektiv das simulierte Patient*in-Gespräch der Fachsprachenprüfung Medizin die Anforderung des ärztlichen Alltags widerspiegelt, und wie man ein realitätsnäheres Prüfungsinstrument entwickeln könnte.
In diesem Seminar gehen wir diesen Fragen in drei Teilen nach. Im ersten Teil beschäftigen wir uns mit dem Ärzt*in-Patient*in-Gespräch. Neben Grundzügen wie Aufbau und Lenkung dieser institutionalisierten Gesprächsform werden wir Besonderheiten der inter- bzw. transkulturellen Kommunikation und des L2-Gebrauchs (bei Ärzt*innen wie bei Patient*innen) betrachten. Im zweiten Teil behandeln wir simulierte institutionelle Gespräche als Prüfungsform: Wie sie zu gestalten und bewerten sind, und was bei deren Planung und Durchführung zu beachten ist.
Der letzte Teil besteht aus der Projektphase, in der Sie einen Überblick über die Fachsprachenprüfung, insbesondere das simulierte Ärzt*in-Patient*in-Gespräch, verschaffen, und ein empirisch basiertes Prüfungsinstrument (inkl. Bewertungsraster) für das simulierte Arzt*in-Patient*in-Gespräch entwerfen und präsentieren.
Literaturverzeichnis
Nguyen, Hanh thi (2018a): A longitudinal perspective on turn design: From role-plays to workplace patient consultations. In: Pekarek Doehler, Simona/Wagner, Johannes/González-Martínez, Esther (Hg.): Longitudinal studies on the organization of social interaction. London: Palgrave Macmillan, 195–224.
Nguyen, Hanh thi (2018b): Interactional practices across settings: From classroom role-plays to workplace patient consultations. In: Applied Linguistics 39(2), 213–235. https://doi.org/10.1093/applin/amw007
Stokoe, Elizabeth (2013): The (in)authenticity of simulated talk: Comparing role-played and actual interaction and the implications for communication training. In: Research on Language and Social Interaction 46(2), 165–185. https://doi.org/10.1080/08351813.2013.780341
Erfolgreicher Abschluss des Moduls 23-DAF-M5a oder 23-DAF-M5b.
Literatur wird zu Beginn des Semesters bereitgestellt.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mi | 16-18 | 13.10.2025-06.02.2026 |
Module | Course | Requirements | |
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23-DAF-IndiErg2 Berufsfeldorientierung und Schlüsselqualifikationen im Feld DaF/DaZ | Seminar E | Study requirement
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Student information |
23-DAF-IndiErg3 Modularisierter individueller Kompetenz-Erwerb | - | Ungraded examination | Student information |
23-DAF-IndiErg4 Vertiefung des Modularisierten individuellen Kompetenz-Erwerbs | - | Ungraded examination | Student information |
23-DAF-M7c Fach- und Berufssprachen | Projekt-Seminar | Graded examination
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Student information |
Seminar oder Projekt-Seminar | Study requirement
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Student information | |
5-B-PSK7 Vertiefung Kommunikation in der Medizin | Kommunikation unter den Bedingungen sprachlicher Heterogenität | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
• Aktive und regelmäßige Teilnahme am Seminar
• Semesterbegleitende Lektüre (in deutscher und englischer Sprache)
• Ausarbeitung und Präsentation von drei Teilprojekte