Franz Boas (1858–1942) gilt als einer der einflussreichsten Begründer der modernen Anthropologie. Geboren in Minden, Deutschland, emigrierte er in die USA und entwickelte dort Ansätze, die die Disziplin nachhaltig prägten. Boas lehnte den damals vorherrschenden biologischen Determinismus ab und setzte sich für den kulturellen Relativismus ein. Seiner Auffassung nach sollten Kulturen nicht hierarchisch bewertet, sondern in ihrem eigenen Kontext verstanden werden. Franz Boas’ Werk gilt als antirassistische Anthropologie, da er die pseudowissenschaftlichen Rassentheorien seiner Zeit widerlegte. Er bewies, dass kulturelle Unterschiede nicht biologisch, sondern historisch und sozial bedingt sind. Seine Studien zur Schädelmessung zeigten, dass Umweltbedingungen physische Merkmale beeinflussen, was die Idee unveränderlicher Rassen widerlegte.
Boas propagierte den kulturellen Relativismus und forderte, Kulturen in ihrem eigenen Kontext zu verstehen, anstatt sie anhand westlicher Maßstäbe zu bewerten. Er betonte die Gleichwertigkeit aller Kulturen und kritisierte den Eurozentrismus und die Diskriminierung nicht-westlicher Völker. Sein Ansatz trug dazu bei, die Anthropologie von kolonialistischen und rassistischen Denkmustern zu befreien, und legte den Grundstein für eine Wissenschaft, die Vielfalt und gegenseitigen Respekt betont. Sein Werk beeinflusste Generationen von Anthropologen, darunter bedeutende Schüler wie Margaret Mead und Ruth Benedict. Mit seiner interdisziplinären Herangehensweise legte Boas den Grundstein für eine Anthropologie, die Kultur, Sprache, Geschichte und Biologie integriert betrachtet. Seine Ansätze zur Vielfalt menschlicher Gesellschaften und zur Ablehnung von Rassismus bleiben bis heute relevant.
Ziele der Lehrveranstaltung:
- Vermittlung vertiefter Einblicke in das Denken von Franz Boas und seine zentrale Rolle in der Entwicklung einer kritischen und antirassistischen Anthropologie.
- Förderung eines fundierten Verständnisses durch die gemeinsame Arbeit mit Primärtexten und deren intensive Diskussion.
- Analyse und Reflexion der Pionierarbeit von Boas im akademischen Bereich, insbesondere seiner kritischen Auseinandersetzung mit rassistischen und stigmatisierenden Ansätzen in der ethnologischen und kulturvergleichenden Forschung.
- Übertragung der gewonnenen Erkenntnisse auf aktuelle Fragestellungen innerhalb der Erziehungs- und Sozialwissenschaften, um deren Relevanz für heutige Diskurse herauszuarbeiten.
- Sensibilisierung der Teilnehmenden für die Bedeutung kulturellen Relativismus’ und die kritische Betrachtung hegemonialer Denkweisen in der wissenschaftlichen Forschung.
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/studiendekanat/studienorganisation/platzvergabe/
Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft im SoSe 2025
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Di | 14-16 | B2-229 | 08.04.-15.07.2025 |
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-MeWi-HM1 Medien, Sprache und Kultur | Lehrveranstaltung I | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Lehrveranstaltung II | Studienleistung
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Studieninformation | |
Lehrveranstaltung III | Studienleistung
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Studieninformation | |
Lehrveranstaltung IV | Studienleistung
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Studieninformation | |
25-ME-A4 Inhaltliche Fokussierung | E1: Inhaltliche Fokussierung 1 | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation | |
25-ME-B4 Inhaltliche Fokussierung | E1: Inhaltliche Fokussierung 1 | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation | |
25-ME-C1 Historische und systematische Aspekte der Migrationspädagogik, Civic- and International Education | E2: Civic- and International Education | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-ME-C1-MGS-wp Historische und systematische Aspekte der Migrationspädagogik, Civic- and International Education | E2: Civic- and International Education | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-ME-C4 Inhaltliche Fokussierung | E1: Inhaltliche Fokussierung 1 | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation | |
25-ME3 Forschungsprojekt | E1: Thematische Einführung | Studienleistung
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Studieninformation |
25-ME3-IT Forschungsprojekt | E1: Thematische Einführung | Studienleistung
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Studieninformation |
25-UFP6-C Fachbezogene Vertiefung: Migrationspädagogik, Civic- and International Education | E2: Civic- and International Education | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
30-MGS-4_a Hauptmodul 3: Geschlechterordnung(en) in Zeiten globaler Transformationen | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Die Arbeit erfolgt textbasiert auf Grundlage der Sekundärliteratur zum Seminarthema. Das Seminar kann nach dem vorgesehenen Ablauf (s. unten) ohne regelmäßige Teilnahme nicht mit einer Studienleistung abgeschlossen werden. Wenn eine regelmäßige Teilnahme nicht erfolgen kann, sollte die Seminarleitung angesprochen werden, um Alternativoptionen für die Leistungserbringung zu prüfen.
Die Studienleistung wird erbracht, indem eine aktive Leistung erkennbar erbracht wird, die aus folgenden Komponenten besteht:
(1) Aktive Auseinandersetzung mit der Lektüre.
(2) Vorstellung einer Thematik als Vorstellung einer Lektüreaufgabe (30 Minuten Vorstellung des Inhaltes und 30 Minuten Anleitung der Diskussion).
Eine Prüfungsleistung wird regelmäßig in den Vertiefungsseminaren erbracht. Abweichende Modi der Leistungserbringung (nach Studienordnung variierend) sind aber nach Abstimmung möglich. Es kann bspw. eine schriftliche Hausarbeit im Anschluss an den Seminarbesuch vereinbart werden. Dafür wird im Vorfeld (nach Absprache) ein Exposé angefertigt und im Anschluss die Hausarbeit (bis zum Ende des Semesters) erstellt.