300332 Migration und Soziale Ungleichheit: Transnationalität, Sexualität und Geschlecht (S) (WiSe 2014/2015)

Sozialwissenschaftliche Arbeiten zu Migration und sozialen Ungleichheiten beschäftigen sich überwiegend mit Themen der erfolgreichen oder scheiternden Integration in Ankunftskontexte oder mit internationaler Mobilität als Strategie zur Überwindung von prekären Lebensverhältnissen in Herkunftskontexten. Die neuere Ungleichheitsforschung weist jedoch darauf hin, dass Migrationsprozesse durch weitere Ungleichheitsdynamiken gekennzeichnet sind. Transnationalität bezeichnet eine Positionierung von Akteuren in Sozialräumen, die durch die Überschneidung von mehreren (oft: zwei) national gerahmten Wissenssystemen, Sozialstrukturen und Diskursen gekennzeichnet sind. Damit dynamisieren sich auch, so ein Befund der transnationalitätsorientierten Ungleichheitsforschung, vergeschlechtlichte und (hetero)-sexualisierte Konstruktionen und Hierarchien, denen Akteure ausgesetzt sind. Im Fokus des Seminars stehen theoretische, sowie empirische Arbeiten zu Prozessen und Dynamiken der (Re-)Produktion sozialer Ungleichheiten in transnationalen Sozialräumen in Bezug auf Geschlecht und Sexualität.

Literaturangaben

Basisliteratur:
Faist, Thomas, Fauser, Margit, Reisenauer, Eveline (2014): Das Transnationale in der Migration. Weinheim: Beltz Juventa (vor allem Kapitel 1)
Manalansan, Martin (2006): Queer Intersections: Sexuality and Gender in Migration Studies. International Migration Review 40 (1): 224-249
Pessar, Patricia R., Mahler, Sarah J. (2003): Transnational Migration: Bringing Gender in. International Migration Review 37 (3): 812-846
Becker-Schmidt, Regina (2007): "Class", "gender", "ethnicity", "race": Logiken der Differenzsetzung, Verschränkungen von Ungleichheitslagen und gesellschaftliche Strukturierung. in Klinger/Knapp/Sauer: Achsen der Ungleichheit: Zum Verhältnis von Klasse, Geschlecht und Ethnizität. Frankfurt am Main: Campus: 56-83