Religion spielt eine ambivalente Rolle in unserem Leben: Einmal scheint sie Gegenstand von z.T. gewalttätigen Konflikten zu sein, in anderen Fällen wiederum veranlasst sie Menschen sich um Arme, Kranke oder anderweitig Benachteiligte zu kümmern. Noch kontroverser wird das Bild, wenn man sich sozialpsychologische Studien zum Zusammenhang von Religion und Vorurteilen ansieht. Hier konnten verschiedenste Studien zeigen, dass religiöse Menschen mehr Vorurteile haben als nicht-religiöse (z.B. Allport & Ross, 1967, Batson et al., 1993). Geht man weiter ins Detail zeigt sich, dass dieser Zusammenhang u.a. von sozialpsychologischen Gruppenprozessen, verschiedenen Glaubensinhalten und offiziellen Normen religiöser Institutionen abhängig ist (z.B. Altemeyer & Hunsberger, 1992; Rowatt et al., 2005).
Im ersten Teil des Seminars soll sich anhand der klassischen Studien von Allport, Allport & Ross sowie Batson mit den Grundlagen und Anfängen der Forschung zu Religion und Vorurteilen beschäftigt werden. Dabei wird es zunächst auch darum gehen, wie man Religion aus psychologischer Perspektive überhaupt messen kann.
Anschließend werden wir uns mit der Rolle von persönlichkeitsbezogenen Konzepten auseinandersetzten, die vor allem in den letzten Jahren in der Forschung zu Religion und Vorurteilen an Bedeutung gewonnen haben; z.B. Autoritarismus, soziale Dominanzorientierung oder religiöser Fundamentalismus. Diese Konzepte werden wir zunächst im Einzelnen erarbeiten, bevor wir ihre Rolle im Zusammenhang mit Religion und Vorurteilen analysieren.
An die oben skizzierte eher theoretische Auseinandersetzung mit der Forschung lassen sich verschiedene Vertiefungen im methodisch-praktischen Bereich anknüpfen. Es sollen u.a. die verschiedenen Methoden der Vorurteilsmessung vorgestellt und besprochen werden (u.a. implizite vs. explizite Messungen), die im Forschungszusammenhang Religion und Vorurteile wesentlich waren. Darüber hinaus wird über die einzelnen Sitzungen hinweg der klassisch-psychologische Forschungsprozess erarbeitet und Schlüsselkompetenzen wie das kritische Lesen von empirischen Originalarbeiten und das Präsentieren wissenschaftlicher Sachverhalte geübt.
Die Anforderungen an die regelmäßige und aktive Teilnahme (nur gültig für Studienmodell 2002) sind hier erläutert. In den FsB und Modulhandbüchern finden sich Informationen, ob Studienleistungen (nur gültig für Studienmodell 2011)/Einzelleistungen/Modul(teil)prüfungen vorgesehen sind, und welche Anforderungen hierfür bestehen.
Grundkenntnisse in der Sozialpsychologie werden vorausgesetzt.
Bei Überschreiten der angegebenen Teilnehmeranzahl wird in der ersten Sitzung eine Auswahl getroffen.
Allport, G. W. & Ross, J. M. (1967). Personal Religious Orientation and Prejudice. Journal of Personality and Social Psychology, 5(4), 432–443.
Altemeyer, B. &. Hunsberger B. (1992): Authoritarianism, religious fundamentalism, quest, and prejudice. In: The International Journal for the Psychology of Religion 2 (2), S. 113–133.
Batson, C. D., Schoenrade, P., & Ventis, W. L. (1993). Religion and the Individual: A Social-Psychological Perspective. New York: Oxford University.
Rowatt, W.C., Franklin, L. M., & Cotton, M. (2005). Patterns and Personality Correlates of Implicit and Explicit Attitudes Toward Christians and Muslims. Journal for the scientific study of religion, 44, 29-43.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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27-AF-AO2 Aufbaumodul zum Anwendungsfach III - Organisations- und Angewandte Sozialpsychologie | AF-AO2.1 Seminar I zur Arbeits-, Organisations- oder Angewandten Sozialpsychologie | Study requirement
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Student information |
AF-AO2.2 Seminar II zur Arbeits-, Organisations- oder Angewandten Sozialpsychologie | Study requirement
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Student information | |
- | Graded examination | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Geschlechterforschung in der Lehre | |||||||
Psychologie (Kernfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kernfach | R.2 | 4 | benotet | ||
Psychologie (Kernfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kernfach | R.2 | 4 | unbenotet | ||
Psychologie (Kernfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kernfach | R.1 | 4 | benotet | ||
Psychologie (Kernfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kernfach | Individuelle Ergänzung | 4 | |||
Psychologie (Kernfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kernfach | R.1 | 4 | unbenotet | ||
Studieren ab 50 |
Regelmäßige Teilnahme am Seminar sowie aktive Beteiligung werden vorausgesetzt.
Die für das Seminar relevanten Studien und Texte sollen sowohl zu Hause vorbereitet als auch gemeinsam im Seminar erarbeitet werden. Leistungsnachweise können im Seminar durch ein Referat sowie dessen schriftliche Ausarbeitung erworben werden.