Die hierzulande vorherrschenden gesellschaftlichen Vorstellungen von Sexualität und Sexualmoral befinden sich im Wandel. Die Normen und Dogmen, gegen die die antiautoritäre Bewegung auch hinsichtlich der Vorstellungen von Sexualität noch rebellierte, haben sich deutlich verändert. Vertreter einer kritischen Sexualwissenschaft weisen bereits seit den 1990er Jahren auf ein „Verschwinden der Sexualmoral“ (Gunter Schmidt) hin: Wurde Sexualität früher anhand von Vorstellungen über gute und schlechte, moralisch achtbare und perverse Handlungen bewertet, würde diese normierende Sexualmoral zunehmend einer Bewertung des Zustandekommens sexueller Handlungen weichen – nach konsens- bzw. verhandlungsmoralischen Vorstellungen ginge es weniger um die Ablehnung vermeintlich moralisch verwerflicher, ‚unnatürlicher‘ Handlungen, sondern um die Frage des Zustandekommens. Gleichzeitig mit einer zunehmenden Liberalisierung betreten neue sichtbare „Neosexualitäten“ (Volkmar Sigusch) die Öffentlichkeit der Sexualkultur: diversifizierte Modelle sexueller und geschlechtlicher (Er)Lebensweisen. Also, alles bunt, alles gut, ist die sexuelle Revolution nun doch noch verwirklicht worden? Nicht ganz. So lassen sich mit den neuen Freiheiten auch neue Zwänge und neue Modi der Sexualität beobachten, die, Volkmar Sigusch zufolge, „selbstoptimiert und selbstdiszipliniert“ daherkommen, was ebenfalls die vertragslogisch orientierte Konsensmoral kennzeichnet. Gleichzeitig ist heute ebenfalls deutlich: eine sich auf vermeintlich tradierte Werte berufende Moral ist keineswegs verschwunden, sie zeigt sich deutlich in politischen und medialen Debatten um Gefahr und Gefährdung, ‚Pervertierung‘, (Trans)Genderismus, etc.
Diese durchweg widersprüchlichen und konfliktreichen Entwicklungen zeigen sich nicht zuletzt auf dem Feld der generationalen Konflikte und der Adressierung von Kindern und Jugendlichen als sexuelle Subjekte. In dem Seminar soll dieser Wandel und seine Widersprüche rekonstruiert werden. Neben theoretischen Ansätzen der kritischen Sexualwissenschaft soll auch anhand von medialen Auseinandersetzungen und Aufklärungsliteratur untersucht werden, wie Kinder und Jugendliche als sexuelle Subjekte sowohl adressiert als auch gekennzeichnet werden und wurden.
Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft im WiSe 2024/25
M.Ed. UFP: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Education, Unterrichtsfach Pädagogik im WiSe 2024/25
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Di | 10-12 | 08.10.2024-28.01.2025 |
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-ME1 Allgemeine Grundlagen | E2: Lebensalter | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-UFP5 Fachdidaktik UFP | E1: Subjektentwicklung im Kindes- und Jugendalter | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.