230142 Soziokulturelle Theorien der Sprachaneignung (S) (WiSe 2024/2025)

Inhalt, Kommentar

Soziokulturelle Ansätze der Sprachaneignungsforschung behandeln Sprachen als symbolische Artefakte unter vielen (vgl. andere Zeichensysteme wie mathematische Symbolik, musikalische Notation, graphische und bildliche Darstellungen sowie körperliche Ausdrucksformen). Symbolische Artefakte werden als Produkte einer historischen Akkumulation menschlicher Tätigkeiten und Entwicklungen betrachtet (Tomasello 1999: 4f.). Ihr Gebrauch und ihre Funktionen in den jeweiligen soziokulturellen Umwelten müssen von Sprachlernenden in ihrer Ontogenese angeeignet werden, um an Erfahrungen und Tätigkeiten partizipieren zu können. Sprachaneignung wird als Internalisierung (internalization) des soziokulturellen Gebrauchs und der soziokulturellen Funktion von (sprachlichen) Artefakten verstanden. Sprachaneignung ist konstitutiv für die Fähigkeit zur Regulierung (regulation) des eigenen Verhaltens und des Verhaltens anderer in soziokulturellen Kontexten. Insbesondere die unter den Bedingungen von Mehrsprachigkeit stattfindenden Sprachaneignungsprozesse sind häufig von irritierenden und konfliktträchtigen Ausdifferenzierungen des Wahrnehmens, Deutens, Wollens und Handelns begleitet und nicht selten mit Diskriminierungserfahrungen verbunden (Ohm 2023). Die Soziokulturelle Theorie bietet somit einen guten Ansatz, um sich dem Zusammenhang zwischen dem Sprachlernen und dem sog. kulturellen Lernen anzunähern.
Nach einer Einführung in den theoretischen Rahmen und zentrale Begriffe der Soziokulturellen Theorie werden die Begrifflichkeiten auf der Basis eines Readers mit Grundlagentexten vertiefend behandelt und an Beispielen und Daten aus unterschiedlichen Forschungszusammenhängen diskutiert.

Literaturangaben

Ohm, Udo (2007): Informationsverarbeitung vs. Partizipation. Zweitsprachenerwerb aus kognitiv-interaktionistischer und soziokultureller Perspektive. In: Hans-Jürgen Krumm und Ruth Eßer (Hg.): Bausteine für Babylon: Sprache, Kultur, Unterricht … Festschrift zum 60. Geburtstag von Hans Barkowski. München: Iudicium Verlag, S. 24–33.
Ohm, Udo (2024). Sprachaneignung als Streben nach kultureller Existenz. Prozessontologische, soziokulturelle und artikulationstheoretische Ansätze für eine kulturwissenschaftliche Fundierung der Sprachaneignungsforschung. In J. Wolbergs, R. Zabel, & C. Altmayer (Hrsg.), Kulturstudien und Deutsch als Zweitsprache (S. 39-66). Stauffenburg.
Tomasello, Michael (1999): The Cultural Origins of Human Cognition. Cambridge: Harvard University Press.
Tomasello, Michael (2020): Mensch werden. Eine Theorie der Ontogenese. Erste Auflage. Berlin: Suhrkamp. Online verfügbar unter https://katalogplus.ub.uni-bielefeld.de/title/HT020827392.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  
wöchentlich Di 10-12 X-E0-216 07.10.2024-31.01.2025

Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
23-DAF-M-DAFGER-SLF Profilmodul: Sprachlehr- und -lernforschung Seminar 1 Studienleistung
Studieninformation
Seminar 2 benotete Prüfungsleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Die Prüfungsleistung kann als schriftliche Hausarbeit im Umfang von ca. 15-20 Seiten (Voraussetzung: Kurzpräsentation zum geplanten Thema im Rahmen der Veranstaltung) ODER als ca. 45-minütige mündliche Prüfung mit 5-10seitigem Thesenpapier abgelegt werden.
Wichtige Zusatzbestimmung für die Prüfungsleistung: Wenn im Modul "Sprachlehr- und -lernforschung" die Prüfungsform schriftliche Hausarbeit gewählt wird, muss Modul "Entwicklungen in der Sprach- und Kulturvermittlung" mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen werden und umgekehrt.

Kein Lernraum vorhanden
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Reichweite:
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Hinweise:
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 26. April 2024 
Letzte Änderung Zeiten:
Freitag, 19. Juli 2024 
Letzte Änderung Räume:
Freitag, 19. Juli 2024 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
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