„Die Polizei ist wesentlicher Garant für die Innere Sicherheit und unterliegt als Trägerin des Gewaltmonopols einer umfassenden öffentlichen Kontrolle. Ihre Aufgaben und Kompetenzen sind gesetzlich geregelt. Trotzdem setzt sie sich intensiv mit ihrem Rollen- und Selbstverständnis auseinander.“ (Homepage der Polizei NRW)
„(Auch wenn…) Polizeibeamte in Deutschland eine schwierige, gefährliche und oft mit großen persönlichen Risiken verbundene Aufgabe erfüllen und (…) die große Mehrheit von ihnen ihre Pflichten professionell und im Einklang mit dem Gesetz erfüllt (,…) ist es trotzdem notwendig, anzuerkennen, dass Fehler und Fehlverhalten vorkommen können und auch tatsächlich vorkommen.“ (Amnesty International, 2010, S. 10)
Trotz ihrer prominenten und mitunter zwiespältigen Rolle in unserer Gesellschaft liegt bisher kein zusammenhängender sozialpsychologischer Zugang zur Polizei vor. Einerseits wird in der Ausbildung zum Polizeivollzugsdienst mehr und mehr Wert auf akademische und wissenschaftliche Arbeitsweise gelegt. Hier könnte ein einheitlicher theoretischer Rahmen wesentlich zum Selbstverständnis beitragen. Andererseits hat sich das klassische Bild vom „Schutzmann“ in der Bevölkerung gewandelt. Zunehmend wird Polizei auch mit Gewaltbereitschaft, Willkür oder Diskriminierung assoziiert. Auch hier kann ein theoretisch fundierter Zugang helfen, Phänomene und Probleme im Kontext der Polizeiarbeit zu systematisieren und zu verstehen.
Das Seminar soll Bausteine zusammentragen, aus denen sich eine zeitgemäße Sozialpsychologie der Polizei zusammensetzen kann. Dazu gibt es zunächst einen grundlegenden Überblick über Theorien zu Dynamiken zwischen und innerhalb von Gruppen. Darauf aufbauend werden u.a. Themen wie Aggression, (De-) Eskalation, Extremismus und Verhalten in Massenlagen betrachtet. Dabei verfolgt das Seminar jeweils das Ziel, nicht nur die Rolle der Polizei sondern auch die eigene Haltung zur Polizei kritisch zu hinterfragen. Darüber hinaus soll das Seminar Studierende in der Lektüre einschlägiger Fachartikel schulen. Die Texte werden im Seminar jeweils gemeinsam diskutiert, mit besonderem Hinblick auf Praxisbezug und -relevanz ebenso wie theoretische und empirische Grundlagen.
Das Seminar richtet sich in erster Linie an BSc-Studierende mit Kernfach Psychologie, die ihre Kenntnisse der Seminarthemen im Rahmen des Moduls R.1/2 (Angewandte Sozialpsychologie) weiter vertiefen möchten. Interessierte Studierende in anderen Studiengängen können im Rahmen ihres individuellen Ergänzungsbereichs am Seminar teilnehmen, sofern genügend Plätze vorhanden sind. Da es sich um ein Vertiefungsseminar handelt, werden Vorkenntnisse aus den Modulen O und G vorausgesetzt. Dringend empfohlen wird ferner der erfolgreiche Abschluss des Moduls B. Der Umgang mit englischsprachigen Texten wird erwartet. Eine „regelmäßige und aktive Teilnahme“ setzt außerdem die Bereitschaft voraus, sich in die Gruppendiskussion einzubringen und das eigene Verständnis durch zusätzliche Literaturrecherche und -lektüre zu vertiefen.
Amnesty International (2010). Täter unbekannt: Mangelnde Aufklärung von mutmaßlichen Misshandlungen durch die Polizei in Deutschland. Berlin: Humburg.
Behr, R. (2008). Cop Culture – Der Alltag des Gewaltmonopols (2. Aufl.). Wiesbaden: VS Verlag.
Cox, S. M., McCamey, W. P. & Scaramella, G. L. (2014). Introduction to Policing (2nd ed.). Thousand Oaks: Sage.
Krauthan, G. (2004). Psychologisches Grundwissen für die Polizei (4. Aufl.). Weinheim: Beltz.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mo | 14-16 | T2-213 | 07.04.-18.07.2014
not on: 4/21/14 / 6/9/14 |
Module | Course | Requirements | |
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27-AF-AO2 Aufbaumodul zum Anwendungsfach III - Organisations- und Angewandte Sozialpsychologie | AF-AO2.1 Seminar I zur Arbeits-, Organisations- oder Angewandten Sozialpsychologie | Study requirement
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Student information |
AF-AO2.2 Seminar II zur Arbeits-, Organisations- oder Angewandten Sozialpsychologie | Study requirement
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Student information | |
- | Graded examination | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Frauenstudien | (Enrollment until SoSe 2015) | Schwerpunkt II | |||||
Psychologie (Kernfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kernfach | R.1 | 4 | benotet | ||
Psychologie (Kernfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kernfach | R.2 | 4 | benotet | ||
Psychologie (Kernfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kernfach | R.1 | 4 | unbenotet | ||
Psychologie (Kernfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kernfach | R.2 | 4 | unbenotet | ||
Studieren ab 50 |
Die genauen Voraussetzungen für die Vergabe von Leistungspunkten werden zu Beginn der Veranstaltung besprochen. Grundsätzlich wird erwartet, dass die Studierenden jeweils einzeln oder in Kleingruppen die teilweise Gestaltung eines Seminartermins inklusive schriftlicher Ausarbeitung übernehmen.