Gesellschaft und Wirtschaft sind stets im Wandel begriffen. Dieser Wandel vollzieht sich allerdings nicht bruchlos, sondern schreibt sich mit dem Ausgang der Moderne und Postmoderne ein als Krise, die sich über vielfältige Erscheinungsformen historisch manifestiert hat. Konkret meint dies gesellschaftliche Individualisierungs- und Flexibilisierungsprozesse (Sennett) sowie fragmentierte Lebensbiographien, was hindeutet auf eine „flüchtige Moderne“ (Bauman). Vermittelt durch Geldwirtschaft, Konkurrenzlogik und kapitalistischem Erfolgsstreben (Mannheim) schließen sich altbekannte Phänomene der Vergangenheit wie Wirtschaftskrisen kurz mit akuten Problemen der Gegenwart und binden sich zusammen zu Verwertungsimperativen. Letztere greifen u. a. aus in die digital-ökonomische Sphäre der Influencer (Schmitt/Nymoen) oder etablieren sich durch kommunikative Kanäle als „globale Moralmärkte“ (Münch).
Als „Kulturindustrie“ (Martin) kommt allerdings auch die Kultur in eine veritable Krise. Gerät der moderne Kulturprozess so zur „Tragödie“ (Simmel), wäre zu diskutieren, inwieweit die Krisenhaftigkeit der kapitalistischen Gesellschaftsform Bedingung nicht nur für „schöpferische“ (Schumpeter), sondern ebenso destruktive Zerstörung impliziert, die sich politisch ankündigt in Form einer „neoliberal“ induzierten populistischen Zersetzung des demokratischen Gemeinwesens.
Das hier angebotene Seminar diskutiert die o. g. Parameter aus Sicht der Wirtschaftssoziologie und Gesellschaftstheorie. Darüber hinaus soll über einschlägige Exkurse zur Kultur- und Technikphilosophie (Jean Baudrillard/Günter Anders) jene Einsichtnahme gefördert werden, welche schließlich als Kultur- und Gesellschaftskritik auf die integrative wie desintegrative Kohäsion von Gesellschaft und Ökonomie verweist.
Vor Veranstaltungsbeginn werden online Textauszüge zur Verfügung gestellt, die von den Teilnehmenden vorbereitet und im Plenum gemeinsam diskutiert werden sollen. Die Bereitschaft zu intensiver Lektüre wird ebenso vorausgesetzt wie die Offenheit und das Interesse für theoriegeleitete Fragestellungen.
Fragen zur Lernorganisation, Studien- und Prüfungsleistung werden in der ersten Sitzung geklärt.
Der Leistungsnachweis wird schriftlich durch einen wissenschaftlichen Bericht in Hausarbeitsform erbracht.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M21 Fachmodul Integration II: Gesellschaft/Wirtschaft | Integration Gesellschaft/ Wirtschaft | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: