220130 Reformation und Konfessionalisierung in Europa (K) (SoSe 2023)

Das 16. und das frühe 17. Jahrhundert waren in allen europäischen Staaten durch Prozesse der religiösen Differenzierung mit tiefgreifenden Auswirkungen auf die gesellschaftlichen und politischen Strukturen geprägt. Diese Prozesse werden seit den 1980er Jahren mit dem Begriff "Konfessionalisierung" beschrieben, mit dem die Herausbildung protestantischer und katholischer Konfessionsgesellschaften gleichermaßen in den Blick genommen werden. Die Veranstaltung wird die wesentlichen Konzepte, die Kritik hieran und die in den letzten Jahren diskutierten Weiterungen der Debatte vorstellen und einen vergleichenden Blick auf die Entwicklungen im Alten Reich, in Schweden, England und Frankreich, aber auch in Italien und Spanien werfen. Der osteuropäische Raum bleibt aus pragmatischen Gründen ausgespart, obwohl eine Einbeziehung durchaus begründet und reizvoll wäre.
Die Historische Kontextualisierung wird begleitet durch das Seminar "Religion and Society in Germany and Sweden, 1650-1750 – a comparison" (220131).
Studierende, die an der geplanten Exkursion nach Rom (220075) im September teilnehmen möchten, sollten entweder dieses Mastermodul oder das Angebot von Frau Prof. Dorothea Rhode besuchen.

Literaturangaben

- Peter Hersche, Muße und Verschwendung. Europäische Gesellschaft und Kultur im Barockzeitalter (2 Bde.), Freiburg/Basel/Wien 2006.
- Andreas Holzem, Christentum in Deutschland 1550-1850. Konfessionalisierung, Aufklärung, Pluralisierung (2 Bde.), Paderborn 2015.
- Heinz Schilling, Das Christentum und die Entstehung des modernen Europa. Aufbruch in die Welt von heute, Freiburg 2022.