Thema und Ziel:
Das Seminar behandelt zentrale Themen einer Soziologie des weltpolitischen Systems. Auf dem
konzeptuellen Gerüst der Politischen Soziologie Niklas Luhmanns werden Forschungsergebnisse
aus der Politikwissenschaft, den Internationalen Beziehungen, der Internationalen Geschichte, der
Soziologie verarbeitet und zusammengeführt. Ziel des Seminars ist, ein systematisches und
facettenreiches soziologisches Bild des weltpolitischen Systems zu erzeugen und dabei praktisch und
problemorientiert zu überprüfen, ob und wie Konzepte aus der nationalstaatlich geprägten
Politischen Soziologie für Analysen und Kritiken weltpolitischen Geschehens brauchbar gemacht
werden können. Schwerpunkte des Seminars bilden dabei folgende Themen:
(1) Institutionen der Weltpolitik: z.B. Staatlichkeit, Souveränität, Territorialität, nationale
Selbstbestimmung;
(2) Weltpolitische Entscheidungen: Normen, Standards, Konventionen, völkerrechtliche Verträge
(treaties), Pakte und Beschlüsse (z.B. Genfer Konventionen, Briand-Kellog-Pakt, Nichtintervention
bzw. humanitäre Interventionen);
(3) Globale Verfahren und Legitimität: z.B. Konferenzsysteme, UN Welt- und
Botschafterkonferenzen, Verwaltungsverfahren, Kommissionen, Internationale Schieds- und
Gerichtsverfahren, UN-Sicherheitsrat;
(4) (Welt)Macht und (Welt)Machtkreislauf: Organisationen, Verwaltungen und Publika der
Weltpolitik, Herstellung von Macht, überlegener Gewalt und anderer Sanktionsmöglichkeiten (z.B.
Blockaden, Embargos und Wirtschaftssanktionen);
(5) Politische Weltöffentlichkeit bzw. weltöffentliche Meinung: soziale Bewegungen und
Bewegungsorganisationen wie Friedens- oder Umweltbewegung, epistemic communities wie
Politikberater, Politik- und Völkerrechtswissenschaftler, Massenmedien
(6) Weltrecht: International Law, Menschenrechte, Globalverfassung, global constitutionalism
(7) Mittel und Möglichkeiten weltpolitischer Steuerung: global/transnational governance, IMF,
WTO, Mikrofinanz, Entwicklungshilfe, global social policy, globale Umweltpolitik (z.B. Energie
und Klima), UN-Programme
Methodik
Das Seminar ist als Werkstatt problembasierten Lernens konzipiert. Es zielt neben der Vermittlung
von Fachkenntnissen auch auf die Weiterentwicklung Ihrer Fähigkeiten zur selbständigen
wissenschaftlichen Arbeit. Nach einer kurzen Einarbeitungsphase werden im Seminar
Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit einem der Schwerpunkte intensiv auseinandersetzen. Sie
erhalten so die Chance, ein Konzept der Politischen Soziologie problembezogen zu erlernen/zu
vertiefen und für Analysen des weltpolitischen Systems anzuwenden, wobei Sie sowohl das
theoretische Konzept als auch den empirischen Anwendungskontexts im Rahmen der
Schwerpunkte frei wählen können. Eine Auswahl an Anwendungsfeldern sowie ein Text- und
Wissenspool wird aber unterstützend bereit gestellt.
Sie sollten dafür bereit sein, sich in einer Arbeitsgruppe zu organisieren, für die Übertragung eines
Konzepts Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv am Arbeitsprozess zu beteiligen. Dazu
gehört insbesondere, dass Sie in den Arbeitsgruppen selbständig (1) ein Konzept erschließen, (2)
Kontexte, Probleme und Bedingungen der Übertragung identifizieren, (3) einen Lösungsweg
entwerfen und dafür benötigtes Wissen ermitteln, (4) einen Lösungsvorschlag ausarbeiten, (5)
Zwischenergebnisse und Lösungsvorschlag Ihrer Arbeitsgruppe im Seminar präsentieren und
diskutieren.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Interamerikanische Studien / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | MaIAS9; MaIAS10; MaIAS11 | 4/8 | ||||
Politische Kommunikation / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) | 1.1 | Wahlpflicht | 3 | (Bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Soziologie / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | Modul 4.3 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) |