261019 Der demokratische Interventionismus und die "Verantwortung zum Schutz" (GradS) (SoSe 2013)

Kurzkommentar

Offen für 10 BA

Inhalt, Kommentar

Kants Friedensschrift hat zum ersten Mal ein Dilemma ans Licht gebracht, mit dem liberale politische Theorien der Menschenrechte konfrontiert sind: Einerseits sollen die Menschenrechte, weil normativ, allgemeingültig sein. Nur ein liberales Menschenrechtsregime nehme die Freiheit und Gleichheit der Menschen ernst, biete Aussicht auf die Verwirklichung beider; und nur ein solches ermögliche politisch ein stabiles internationales Zusammenleben. Alle Menschen, die wechselseitig aufeinander angewiesen sind, müssen zu einer „bürgerlich ähnlichen Verfassung“ zusammentreten, damit ein globaler Rechtszustand eintreten kann, in dem Konflikte friedlich gelöst werden. Auf der anderen Seite sei das normative Prinzip, dem zufolge die Autonomie der Staaten zu respektieren sei, nicht minder zwingend. „Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines anderen Staats gewalttätig einmischen“, sagt der 5. Präliminarartikel. Dieses Dilemma lässt sich bis hin zur Charta der Vereinten Nationen verfolgen, die einerseits der „Verwirklichung der Menschenrechte und Grundfreiheiten für alle“ verpflichtet ist, andererseits den Grundsatz der Souveränität der Nationen zu einem zentralen Prinzip des Völkerrechts erhebt.

In dem Seminar sollen anhand individueller Projekte einige Fragen untersucht werden, die in diesem Dilemma Grund haben. Zwei Beispiele: Machen sich liberale Theorien nicht eines ideologischen Imperialismus schuldig, wenn sie das demokratische Modell als normatives Ideal exportieren möchten? Wenn alle Menschen vor dem Gesetz gleich und die Grundrechte sogar konstitutiv für die moralische Person sind (Kant), sind wir dann nicht verpflichtet, andere im Gefahrenfall zu schützen? Nach einer Einführung in die Thematik und einer Darstellung der verschiedenen Themenbereiche, die damit verknüpft sind, sollen die Teilnehmer(innen) ein je eigenes Projekt entwickeln.

Das Seminar will neben einem Einblick in die Literatur den Zugang zu Methoden der Forschung vermitteln. Es soll gelernt werden, wie man sich in einem nur vage strukturierten Forschungsgebiet zurechtfindet und Fragestellungen eigener Wahl am Leitfaden einschlägiger Grundtexte und Verfahrensweisen bearbeitet. Dafür werden Perioden von intensiver Eigenarbeit vorgesehen, in denen allein oder in sehr kleinen Gruppen jeweils ein Aspekt der allgemeinen Fragestellung des Seminars in Angriff genommen wird. Am Ende des Semesters soll ein kleines internes Symposium stattfinden, in dem die Projekt-Ergebnisse vorgetragen werden.

Das Seminar kann als Vorbereitung zu einer Sommerakademie besucht werden, die ich zusammen mit Reinhard Merkel (Hamburg) in Alpbach (Österreich) in der Woche vom 12. Bis 18. August halten werde. Das Europäische Forum Alpbach hat eine jahrzehntelange Tradition als Treffpunkt namhafter Personen aus Wissenschaft, Politik Ökonomie und Kunst und ist eine große Chance für fortgeschrittene Studierende, internationale Kontakte zu knüpfen und anregende Seminare zu besuchen. Es wird angestrebt, für diejenigen, die an der Sommerakademie teilnehmen möchten, ein Stipendium zu finden.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Abschluss des ersten Studienjahres.

Hinweis zur Fachzuordnung Master
Diese Veranstaltung kann als Graduierten-Seminar im Rahmen des fachwissenschaftlichen Masterstudiengangs Philosophie angerechnet werden

Teilnehmerbegrenzung:
An diesem Seminar können insgesamt maximal 10 Bachelor- und Master of Education-Studierende teilnehmen. Für alle Studierenden, die regulär im fachw. Master Philosophie eingeschrieben sind, gilt keine Teilnehmerbegrenzung.

Diese Veranstaltung ist konzipiert für Masterstudierende im Fach Philosophie. Bachelor-Studierende der Philosophie oder andere Studierende können nur teilnehmen, wenn sie das Anmeldeverfahren durchlaufen und eine Zusage des Dozierenden bekommen haben. Zur Anmeldung senden Sie der Veranstalterin/dem Veranstalter eine E-Mail mit Angabe Ihres Namens, des Fachsemesters in dem Sie sein werden und mit einer Begründung, warum Sie an diesem Seminar teilnehmen wollen. Sie erhalten rechtzeitig Bescheid, ob Sie an der Veranstaltung teilnehmen dürfen.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  

Zeige vergangene Termine >>

Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
26-HM_PP4_POL Hauptmodul PP4: Politische Philosophie Seminar 1 Studienleistung
Studieninformation
Seminar 2 Studienleistung
Studieninformation
26-M-PP_GR Grundlagenmodul Praktische Philosophie Seminar 1 Studienleistung
Studieninformation
Seminar 2 Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
26-VT_ETH Vertiefung Ethik Seminar 1 Studienleistung
Studieninformation
Seminar 2 Studienleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Philosophie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach N5 HM PP PolP; N10 GES-TH Wahlpflicht 3. 4. 5. 6. 2/4  
Philosophie / Master (Einschreibung bis SoSe 2012) WM PRAKT    
Philosophie (Gym/Ge als zweites U-Fach) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) N5 HM PP PolP; N10 GES-TH Wahlpflicht 1. 2. 2/4  
Philosophie (HR) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) N5 HM PP PolP; N10 GES-TH Wahlpflicht 1. 2. 2/4  

Im Masterstudiengang erfolgt der Erwerb von Leistungspunkten ausschließlich auf Modulebene.

Voraussetzung für die Vergabe von 2 Leistungspunkten (Bachelor Einschreibung bis SoSe 11 und Master of Education) ist die regelmäßige und aktive Teilnahme sowie das Erbringen des schriftlichen oder mündlichen Beitrags im Umfang von maximal 1200 Wörtern für das Modulportfolio, auf dem die unbenotete Moduleinzelleistung beruht. Die Anforderungen für den Modulportfolio-Beitrag werden zu Veranstaltungsbeginn bekannt gegeben. Als Modulabschluss kann eine Hausarbeit geschrieben werden. Achtung: Beachten Sie die Regelungen zur Anmeldung!

Voraussetzung für die Vergabe von 3 Leistungspunkten (Einschreibung ab WS 11/12) ist das Erbringen des schriftlichen oder mündlichen Beitrags im Umfang von maximal 1200 Wörtern bzw. 10-20 Minuten. Die genauen Anforderungen werden zu Veranstaltungsbeginn bekannt gegeben.

Kein E-Learningangebot vorhanden
Adresse:
SS2013_261019@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_36818698@ekvv.uni-bielefeld.de
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Mittwoch, 20. März 2013 
Letzte Änderung Räume:
Montag, 3. Dezember 2012 
Art(en) / SWS
Graduiertenseminar (GradS) /
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Philosophie
Fragen oder Korrekturen?
Fragen oder Korrekturwünsche zu dieser Veranstaltung?
Planungshilfen
Terminüberschneidungen für diese Veranstaltung
Link auf diese Veranstaltung
Wenn Sie diese Veranstaltungsseite verlinken wollen, so können Sie einen der folgenden Links verwenden. Verwenden Sie nicht den Link, der Ihnen in Ihrem Webbrowser angezeigt wird!
Der folgende Link verwendet die Veranstaltungs-ID und ist immer eindeutig:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=36818698
Seite zum Handy schicken
Klicken Sie hier, um den QR Code zu zeigen
Scannen Sie den QR-Code: QR-Code vergrößern
ID
36818698