Kants Friedensschrift hat zum ersten Mal ein Dilemma ans Licht gebracht, mit dem liberale politische Theorien der Menschenrechte konfrontiert sind: Einerseits sollen die Menschenrechte, weil normativ, allgemeingültig sein. Nur ein liberales Menschenrechtsregime nehme die Freiheit und Gleichheit der Menschen ernst, biete Aussicht auf die Verwirklichung beider; und nur ein solches ermögliche politisch ein stabiles internationales Zusammenleben. Alle Menschen, die wechselseitig aufeinander angewiesen sind, müssen zu einer „bürgerlich ähnlichen Verfassung“ zusammentreten, damit ein globaler Rechtszustand eintreten kann, in dem Konflikte friedlich gelöst werden. Auf der anderen Seite sei das normative Prinzip, dem zufolge die Autonomie der Staaten zu respektieren sei, nicht minder zwingend. „Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines anderen Staats gewalttätig einmischen“, sagt der 5. Präliminarartikel. Dieses Dilemma lässt sich bis hin zur Charta der Vereinten Nationen verfolgen, die einerseits der „Verwirklichung der Menschenrechte und Grundfreiheiten für alle“ verpflichtet ist, andererseits den Grundsatz der Souveränität der Nationen zu einem zentralen Prinzip des Völkerrechts erhebt.
In dem Seminar sollen anhand individueller Projekte einige Fragen untersucht werden, die in diesem Dilemma Grund haben. Zwei Beispiele: Machen sich liberale Theorien nicht eines ideologischen Imperialismus schuldig, wenn sie das demokratische Modell als normatives Ideal exportieren möchten? Wenn alle Menschen vor dem Gesetz gleich und die Grundrechte sogar konstitutiv für die moralische Person sind (Kant), sind wir dann nicht verpflichtet, andere im Gefahrenfall zu schützen? Nach einer Einführung in die Thematik und einer Darstellung der verschiedenen Themenbereiche, die damit verknüpft sind, sollen die Teilnehmer(innen) ein je eigenes Projekt entwickeln.
Das Seminar will neben einem Einblick in die Literatur den Zugang zu Methoden der Forschung vermitteln. Es soll gelernt werden, wie man sich in einem nur vage strukturierten Forschungsgebiet zurechtfindet und Fragestellungen eigener Wahl am Leitfaden einschlägiger Grundtexte und Verfahrensweisen bearbeitet. Dafür werden Perioden von intensiver Eigenarbeit vorgesehen, in denen allein oder in sehr kleinen Gruppen jeweils ein Aspekt der allgemeinen Fragestellung des Seminars in Angriff genommen wird. Am Ende des Semesters soll ein kleines internes Symposium stattfinden, in dem die Projekt-Ergebnisse vorgetragen werden.
Das Seminar kann als Vorbereitung zu einer Sommerakademie besucht werden, die ich zusammen mit Reinhard Merkel (Hamburg) in Alpbach (Österreich) in der Woche vom 12. Bis 18. August halten werde. Das Europäische Forum Alpbach hat eine jahrzehntelange Tradition als Treffpunkt namhafter Personen aus Wissenschaft, Politik Ökonomie und Kunst und ist eine große Chance für fortgeschrittene Studierende, internationale Kontakte zu knüpfen und anregende Seminare zu besuchen. Es wird angestrebt, für diejenigen, die an der Sommerakademie teilnehmen möchten, ein Stipendium zu finden.
Abschluss des ersten Studienjahres.
Hinweis zur Fachzuordnung Master
Diese Veranstaltung kann als Graduierten-Seminar im Rahmen des fachwissenschaftlichen Masterstudiengangs Philosophie angerechnet werden
Teilnehmerbegrenzung:
An diesem Seminar können insgesamt maximal 10 Bachelor- und Master of Education-Studierende teilnehmen. Für alle Studierenden, die regulär im fachw. Master Philosophie eingeschrieben sind, gilt keine Teilnehmerbegrenzung.
Diese Veranstaltung ist konzipiert für Masterstudierende im Fach Philosophie. Bachelor-Studierende der Philosophie oder andere Studierende können nur teilnehmen, wenn sie das Anmeldeverfahren durchlaufen und eine Zusage des Dozierenden bekommen haben. Zur Anmeldung senden Sie der Veranstalterin/dem Veranstalter eine E-Mail mit Angabe Ihres Namens, des Fachsemesters in dem Sie sein werden und mit einer Begründung, warum Sie an diesem Seminar teilnehmen wollen. Sie erhalten rechtzeitig Bescheid, ob Sie an der Veranstaltung teilnehmen dürfen.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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26-HM_PP4_POL Hauptmodul PP4: Politische Philosophie | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
26-M-PP_GR Grundlagenmodul Praktische Philosophie | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
26-VT_ETH Vertiefung Ethik | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Philosophie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | N5 HM PP PolP; N10 GES-TH | Wahlpflicht | 3. 4. 5. 6. | 2/4 | |
Philosophie / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | WM PRAKT | |||||
Philosophie (Gym/Ge als zweites U-Fach) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | N5 HM PP PolP; N10 GES-TH | Wahlpflicht | 1. 2. | 2/4 | ||
Philosophie (HR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | N5 HM PP PolP; N10 GES-TH | Wahlpflicht | 1. 2. | 2/4 |
Im Masterstudiengang erfolgt der Erwerb von Leistungspunkten ausschließlich auf Modulebene.
Voraussetzung für die Vergabe von 2 Leistungspunkten (Bachelor Einschreibung bis SoSe 11 und Master of Education) ist die regelmäßige und aktive Teilnahme sowie das Erbringen des schriftlichen oder mündlichen Beitrags im Umfang von maximal 1200 Wörtern für das Modulportfolio, auf dem die unbenotete Moduleinzelleistung beruht. Die Anforderungen für den Modulportfolio-Beitrag werden zu Veranstaltungsbeginn bekannt gegeben. Als Modulabschluss kann eine Hausarbeit geschrieben werden. Achtung: Beachten Sie die Regelungen zur Anmeldung!
Voraussetzung für die Vergabe von 3 Leistungspunkten (Einschreibung ab WS 11/12) ist das Erbringen des schriftlichen oder mündlichen Beitrags im Umfang von maximal 1200 Wörtern bzw. 10-20 Minuten. Die genauen Anforderungen werden zu Veranstaltungsbeginn bekannt gegeben.