239642 Theorien der Literatur (S) (SoSe 2013)

Das Seminar bietet eine Einführung in literaturtheoretisches Denken, in der vor allem die Unterschiede literaturtheoretischer Positionen und damit die möglichen Konflikte literaturwissenschaftlicher Forschung thematisiert werden sollen. Zu diesem Zweck werden zwei kürzere literarische Texte ins Zentrum gestellt: Adelbert von Chamissos „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ (1813) und Franz Kafkas „Das Urteil“ (1912). Zuerst sollen sich die SeminarteilnehmerInnen mit Chamissos Erzählung vertraut machen und selbständig einen interpretatorischen und ansatzweise theoretischen Zugang zu diesem Text finden. Nach einer Einführung und Rekapitulation zentraler literaturtheoretischer Konzepte von der Antike bis zum 19. Jahrhundert (Aristoteles‘ „Poetik“, Mimesis, Katharsis, Allegorie, Kant, Schleiermacher) sollen in einem dritten Teil einige ausgewählte Literaturtheorien behandelt werden (z.B. Strukturalismus, Sozialgeschichte, Rezeptionsästhetik, Psychoanalyse); gefragt wird dabei nach dem Nutzen, dem Wert und dem Konfliktpotential der einzelnen Theorien. Im Fall von Kafkas „Das Urteil“ werden einschlägige literaturwissenschaftliche Forschungsbeiträge gelesen und beurteilt; im Fall von Chamissos „Peter Schlemihl“ sollen die SeminarteilnehmerInnen ihr literaturtheoretisches Wissen selbst erproben und Modellinterpretationen entwerfen.

Literaturangaben

Literatur zur Einführung: Simone Winko / Tilman Köppe: Neuere Literaturtheorien. Eine Einführung. Stuttgart/Weimar: Metzler 2008.
Textgrundlagen:
Adelbert von Chamisso: Peter Schlemihls wundersame Geschichte. Stuttgart 1993 (Reclam 93).
Kafkas "Urteil" und die Literaturtheorie. Zehn Modellanalysen. Hg. v. Oliver Jahraus / Stefan Neuhaus. Stuttgart 2002 (Reclam 17636).