220002 Verwestlichung unter Peter dem Großen (S) (WiSe 2005/2006)

Mit Peter I. gelangte die im 17. Jahrhundert einsetzende Verwestlichung Rußlands endgültig zum Durchbruch. Rußland erzielte im Nordischen Krieg einen bedeutenden territorialen Gewinn und wurde nachfolgend als europäische Großmacht anerkannt. In dem Seminar sollen die Maßnahmen, mit denen versucht wurde, Rußlands Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung zu modernisieren und Rußland in einen einheitlichen Zentralstaat nach absolutistischem Vorbild zu verwandeln, untersucht werden. Dabei ist auch die Rolle des Individuums in der Geschichte zu erörtern. Zu fragen ist u.a., auf welche Widerstände die Reformmaßnahmen in der russischen Gesellschaft stießen, nach welchen Vorbildern sie konzipiert wurden und ob ein alternatives Vorgehen, das stärker an bestehende Institutionen angeknüpft hätte, möglich gewesen wäre. Die Bedeutung der Reformen ist in Bezug auf ihre langfristige Wirkung bis zum Ersten Weltkrieg zu erörtern.
Im Rahmen des Bachelorstudiums bildet das Seminar zusammen mit der Vorlesung und Übung zur Russischen Geschichte im Sommersemester 2005 ein Hauptmodul Vormoderne. Die Anmeldung zur Teilnahme am Seminar erfolgt in der Vorbesprechung am 21. Juli 2005 um 16.00 Uhr in Raum R2-149 bzw. in den Feriensprechstunden.

Literaturangaben

Lindsey Hughes, Russia in the Age of Peter the Great, New Haven u. London 1998; Evgenii V. Anisimov, The Reforms of Peter the Great. Progress Through Coercion in Russia , New York 1993; Manfred Hellmann u.a. (Hg.), Handbuch der Geschichte Rußlands, Band 2, Vom Randstaat zur Hegemonialmacht, Stuttgart 1986, S. 213-391; Reinhard Wittram, Peter I. Zar und Kaiser. Zur Geschichte Peters des Großen in seiner Zeit, 2 Bde., Göttingen 1964; Peter Hoffmann, Rußland im Zeitalter des Absolutismus, Vaduz 1988; Erich Donnert, Peter der Große, Wien 1989; John F. LeDonne, Absolutism and Ruling Class: the Formation of the Russian Political Order 1700-1825, New York 1991.