220030 Von der „Banalität des Bösen“? Wissenschaftliches biografisches Schreiben über den Nationalsozialismus (K) (WiSe 2012/2013)

Ausdrücke wie „Banalität des Bösen“ oder „Hexe von Buchenwald“ oder aber auch „Sozialingenieure“ sowie „ordinary men“ bieten auf ganz unterschiedlichen Ebenen wirkmächtige Deutungsangebote zu Tätern und Täterinnen des Nationalsozialismus. In biographischen Studien wird versucht, die Protagonisten im Einzelnen wie als Gruppe zu erfassen. So spricht Ulrich Herbert z.B. von einer „Generation der Sachlichkeit“, Michael Wildt von einer „Generation des Unbedingten“.
In diesem Masterkurs sollen ausgewählte, aktuelle, wissenschaftliche biographische Studien zum NS gelesen werden. Dabei stehen sowohl methodische als auch inhaltliche Fragen im Vordergrund: Wie schreibt man eine Biographie über einen Täter, eine Täterin des NS? Welche Bilder kommen hierbei zum Ausdruck und welchen Einfluss haben diese auf die NS-Forschung? Was steht im Zentrum, was ist der Leitfaden aktuellen biographischen Schreibens zum NS?

Literaturangaben

Ulrich Herbert, Best. Biographische Studien über Radikalismus, Weltanschauung und Vernunft, 1903-1989, Bonn 1996.
Michael Wildt, Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, Hamburg 2003.
Fetz, Bernhard (Hg.), Die Biographie – Zur Grundlegung ihrer Theorie, Berlin 2009.