300625 Soziale Bewegungen in der arabischen Welt (S) (SoSe 2022)

Inhalt, Kommentar

Mit dem arabischen Frühling 2011 rückte die arabische Welt in den Fokus der Öffentlichkeit. Angesicht der Explosion der Massenproteste im gesamten arabischen Raum, begannen einige Sozialwissenschaftler von neuen sozialen Bewegungen( Bayat ) und von Multitude (Hardt und Negri) zu sprechen. Bis zur Explosion des arabischen Frühlings 2011 fand die arabische Welt wenig Anklang in der europäischen soziologischen Literatur, die das Feld den Orientalisten überließ. Ewige Despotien, Stagnation und Islam blockieren den sozialen Wandel und das Aufkommen sozialer Bewegungen. Die arabische Welt wird als „historischer Sonderfall“ als „orientalische Despotie„ (Wittfogel) und „Anomie„ bezeichnet.
Ein Ausbrechen aus diesem Circulus Vitiosus ist undenkbar, weil man die arabische Geschichte als “versiegelte Zeit„ (Dinar) und „Schicksalsgeleitet„ betrachtete. Der Orientalismus- Diskurs dominierte bei der Analyse der arabischen Gesellschaft, der sich in vielen Studien über den Islam widerspiegelt.
Dabei ist nicht die arabische Gesellschaft ein „historischer Sonderfall“, sondern der „Orientalismus-Diskurs selbst. Es kann keine geschichtslose Gesellschaft geben .Gesellschaft ist immer eine Bewegungsgesellschaft(Neidhardt) oder wie es Marx formulierte „ Die Meschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefunden, gegebenen und überlieferten Umständen.„
Die modernen arabischen sozialen Bewegungen gehen auf das 19. Jahrhundert zurück. Diese Periode kannte nicht nur antikoloniale, sondern reformistische (Afghani), liberale (al- Tahtawi) und aufklärerische Bewegungen (Qasim Amin). Amin setzte sich für die Frauenemanzipation ein. Die Frage der Moderne wurde zum Paradigma des Zeitalters erhoben, dabei zeichneten sich zwei Richtungen ab, die eine arbeitete an der Adaption der europäischen Moderne, während die andere eine Symbiose vom Islam und Moderne anstrebte. Während die Muslimbrüderschaft (Hasan al Bana) eine islamische Moderne anstrebte, wurde der arabische Nationalismus von der europäischen Moderne geprägt. Panislamismus und Panarabismus dominierten in dieser Zeit. Beide befinden sich in einem permanenten Konflikt.
Von Bedeutung ist in dieser Zeit die Rolle des Militärs in den sogenannten Nationalstaaten ,- die Bewegung der freien Offiziere in Ägypten 1952 und in anderen arabischen Staaten-, das sich zu einem Machtfaktor entwickelt, die Herrschaft übernimmt und die demokratische Entwicklung blockiert.
Gegen die Herrschaft des Terrors der arabischen Autokraten, ging die Masse auf die Straße, die für eine freiheitliche Gesellschaft eintrat. In Ägypten putschte General Abd al Fattah as- Sisi , in Syrien griffen Persien und Russland ein : „ Nach dem Menetekel Ukraine geht es für Präsident Putin darum, jede „ Farbenrevolution in seinem Einflussbereich oder in einem mit Moskau verbündeten Staat zu verhindern- das Bündnis mit Moskau quasi als Bestandgarantie für Autokraten .“ ( Birringer und Ratka).

Literaturangaben

siehe Lernraum

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  

Zeige vergangene Termine >>

Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen Seminar Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
30-M25 Fachmodul Transnationalisierung, Migration und Entwicklung Seminar 1 Studienleistung
Studieninformation
Seminar 2 Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Studieren ab 50    

Keine Konkretisierungen vorhanden
Kein E-Learningangebot vorhanden
registrierte Anzahl: 30
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Adresse:
SS2022_300625@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_318980123@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
23 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
E-Mailarchiv
Anzahl der Archiveinträge: 0
E-Mailarchiv öffnen
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Mittwoch, 24. November 2021 
Letzte Änderung Zeiten:
Dienstag, 15. Februar 2022 
Letzte Änderung Räume:
Dienstag, 15. Februar 2022 
Art(en) / SWS
Seminar (S) / 2
Einrichtung
Fakultät für Soziologie
Fragen oder Korrekturen?
Fragen oder Korrekturwünsche zu dieser Veranstaltung?
Planungshilfen
Terminüberschneidungen für diese Veranstaltung
Link auf diese Veranstaltung
Wenn Sie diese Veranstaltungsseite verlinken wollen, so können Sie einen der folgenden Links verwenden. Verwenden Sie nicht den Link, der Ihnen in Ihrem Webbrowser angezeigt wird!
Der folgende Link verwendet die Veranstaltungs-ID und ist immer eindeutig:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=318980123
Seite zum Handy schicken
Klicken Sie hier, um den QR Code zu zeigen
Scannen Sie den QR-Code: QR-Code vergrößern
ID
318980123