Mit dem arabischen Frühling 2011 rückte die arabische Welt in den Fokus der Öffentlichkeit. Angesicht der Explosion der Massenproteste im gesamten arabischen Raum, begannen einige Sozialwissenschaftler von neuen sozialen Bewegungen( Bayat ) und von Multitude (Hardt und Negri) zu sprechen. Bis zur Explosion des arabischen Frühlings 2011 fand die arabische Welt wenig Anklang in der europäischen soziologischen Literatur, die das Feld den Orientalisten überließ. Ewige Despotien, Stagnation und Islam blockieren den sozialen Wandel und das Aufkommen sozialer Bewegungen. Die arabische Welt wird als „historischer Sonderfall“ als „orientalische Despotie„ (Wittfogel) und „Anomie„ bezeichnet.
Ein Ausbrechen aus diesem Circulus Vitiosus ist undenkbar, weil man die arabische Geschichte als “versiegelte Zeit„ (Dinar) und „Schicksalsgeleitet„ betrachtete. Der Orientalismus- Diskurs dominierte bei der Analyse der arabischen Gesellschaft, der sich in vielen Studien über den Islam widerspiegelt.
Dabei ist nicht die arabische Gesellschaft ein „historischer Sonderfall“, sondern der „Orientalismus-Diskurs selbst. Es kann keine geschichtslose Gesellschaft geben .Gesellschaft ist immer eine Bewegungsgesellschaft(Neidhardt) oder wie es Marx formulierte „ Die Meschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefunden, gegebenen und überlieferten Umständen.„
Die modernen arabischen sozialen Bewegungen gehen auf das 19. Jahrhundert zurück. Diese Periode kannte nicht nur antikoloniale, sondern reformistische (Afghani), liberale (al- Tahtawi) und aufklärerische Bewegungen (Qasim Amin). Amin setzte sich für die Frauenemanzipation ein. Die Frage der Moderne wurde zum Paradigma des Zeitalters erhoben, dabei zeichneten sich zwei Richtungen ab, die eine arbeitete an der Adaption der europäischen Moderne, während die andere eine Symbiose vom Islam und Moderne anstrebte. Während die Muslimbrüderschaft (Hasan al Bana) eine islamische Moderne anstrebte, wurde der arabische Nationalismus von der europäischen Moderne geprägt. Panislamismus und Panarabismus dominierten in dieser Zeit. Beide befinden sich in einem permanenten Konflikt.
Von Bedeutung ist in dieser Zeit die Rolle des Militärs in den sogenannten Nationalstaaten ,- die Bewegung der freien Offiziere in Ägypten 1952 und in anderen arabischen Staaten-, das sich zu einem Machtfaktor entwickelt, die Herrschaft übernimmt und die demokratische Entwicklung blockiert.
Gegen die Herrschaft des Terrors der arabischen Autokraten, ging die Masse auf die Straße, die für eine freiheitliche Gesellschaft eintrat. In Ägypten putschte General Abd al Fattah as- Sisi , in Syrien griffen Persien und Russland ein : „ Nach dem Menetekel Ukraine geht es für Präsident Putin darum, jede „ Farbenrevolution in seinem Einflussbereich oder in einem mit Moskau verbündeten Staat zu verhindern- das Bündnis mit Moskau quasi als Bestandgarantie für Autokraten .“ ( Birringer und Ratka).
siehe Lernraum
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen | Seminar | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M25 Fachmodul Transnationalisierung, Migration und Entwicklung | Seminar 1 | Studienleistung
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Seminar 2 | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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