300439 Michel Foucault (Vertiefungsseminar Fachmodul Politische Theorie) (S) (SoSe 2023)

Inhalt, Kommentar

Der französische Philosoph Michel Foucault zählt zu den einflussreichsten Denkern des 20. Jahrhunderts. Seine an unterschiedlichen Kontexten und Beispielen – u.a. der Klinik und Psychiatrie, dem Gefängnis und der Sexualität – durchgeführten Untersuchungen zu Entstehung und Wirkungsweise gesellschaftlicher Wissensordnungen, Machtverhältnisse und Subjektivierungsformen stellen das klassische philosophische Denken über Politik und ihre Subjekte radikal infrage und bilden einen zentralen Anknüpfungspunkt für eine Vielzahl gegenwärtiger sozial- und kulturwissenschaftlicher Ansätze und Paradigmen (z.B. Diskurstheorie, post-/de-koloniale Theorien, feministische Theorien und Gender Studies, Science and Technology Studies).

Innerhalb der Politischen Theorie wurde Foucault jedoch aufgrund seiner inhaltlichen und methodischen Fundamentalopposition zu den Klassikern der Disziplin lange Zeit nur zögerlich und ablehnend rezipiert. Seit einigen Jahren werden seine Arbeiten allerdings auch hier immer häufiger als inhaltliche Referenzpunkte und methodischer Werkzeugkasten für v.a. kritische Ansätze herangezogen. Im Fokus stehen dabei insbesondere seine Analysen gesellschaftlicher Machtverhältnisse und Widerstandsformen, jedoch auch die diskursive Produktion von Wahrheiten und die Normierung von Körpern als/und Subjektivitäten. In Bezug auf das Werk Foucaults lässt sich eine Vielzahl aktueller politischer und politiktheoretischer Fragestellungen bearbeiten, z.B.: Was ist Macht, wie wirkt sie und welche Möglichkeiten des Widerstands gibt es? Wie hängen Wissen und Macht zusammen, wie schreibt sich Wissen in Körper und Selbstverhältnisse ein und wird zur Grundlage von Machtverhältnissen? Was meint Regierung und in welchem Verhältnis steht sie zu politischer Ökonomie und der Regulierung biologischen Lebens („Biopolitik“)? Was bedeutet Kritik in den Sozialwissenschaften? Wie werden Wahrheiten produziert und was sind Politiken der Wahrheit?

Im Seminar werden wir die Relevanz und das Potential Foucaults für eine Politische Theorie der Gegenwart erkunden, indem wir uns chronologisch mit einigen seiner einschlägigen und bedeutenden Arbeiten beschäftigen. Ausgehend von den frühen wissenschaftstheoretischen Studien („Die Ordnung der Dinge“, „Die Archäologie des Wissens“) werden wir insbesondere die Untersuchung der Machttechniken („Überwachen und Strafen“, „Sexualität und Wahrheit“, „Sicherheit, Territorium, Bevölkerung“) sowie die späten Arbeiten über Kritik, Subjektivierung und Wahrheit (u.a. „Der Mut zur Wahrheit“, „Was ist Aufklärung“) lesen und ausführlich diskutieren. Ziel des Seminars ist es, zentrale Konzepte und Motive des Foucaultschen Denkens zu erschließen und auf aktuelle Herausforderungen politischen Denkens zu beziehen.

Literaturangaben

Allgemeine Literatur zur Vorbereitung: Sarasin, Philipp (2006): Michel Foucault zur Einführung. 2., überarb. Auflage, Hamburg: Junius.

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