Typischer Weise wird in heutigen Vorlesungen zur Geschichte der Soziologie das Pantheon der Theoretiker, die systematisch auch in Theorievorlesungen diskutiert werden, noch einmal chronologisch serviert. Dergleichen Wiederholungen sind nicht unsinnig, aber auch ein wenig vertrödelte Zeit. Hier soll deshalb anders angesetzte werden.
Zum einen werden wir zeitlich früher einhaken und bereits in der Antike beginnen, zum anderen soll auch die Geschichte der sozialwissenschaftlichen Methoden und Modellierungsversuche nicht, wie meist üblich, einfach außen vorgelassen werden.
Wenn man, wie hier geplant, mit Aristoteles beginnt, dann kann man weit besser sehen, was die moderne Welt und ihr Selbstverständnis von den bis in die frühe Neuzeit waltenden Traditionen abhebt. Mit den neuzeitlichen Vertragsdenkern und ihren Kritikern wird es dann weiter gehen, denn wesentliche Züge des modernen Denkens und ein großer Teil der im 20. Jahrhundert dann von der Soziologie betreuten und weiter gepflegten Einsichten stammen nicht aus der Zeit der Gründerväter des Fachs um 1900, sondern bereits aus dem 17. und 18. Jahrhundert und sollen hier entsprechend gewürdigt werden. Zentrale Theoriebausteine kommen dann im 19. Jahrhundert - dem Jahrhundert der Soziologie - hinzu, nämlich nun weit abstrakter gefasste Überlegungen zur sozialen Differenzierung, die Evolutionstheorie und der Marxismus. Weiterverfolgt wird all dies sodann über die eigentliche Institutionalisierung der Soziologie um 1900 hinweg bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts. Über die jüngere Entwicklung soziologischer Theorie in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts und bis heute können Sie sich in der Vorlesung zur soziologischen Theorie informieren.
Zudem werden wir uns in dieser Vorlesung wiederholt auch der historischen Entwicklung des methodischen Instrumentariums der Sozialwissenschaften widmen, das gewöhnlich nur dogmatisch gelehrt und - wie böse Zungen meinen - rituell implementiert wird. Während man in Sachen Theorie dutzende Ansätze meint unterscheiden zu können, werden Techniken und Methoden der empirischen Sozialforschung und Modellierung gewöhnlich einfach als Wissenschaft serviert. Aber auch hier hat unser Fach eine kontingente Geschichte, die zu unterschlagen, fatal ist und war das 19. Jahrhundert eben auch deshalb das Jahrhundert der Soziologie, weil hier erstmals großflächig statistisch gearbeitet wurde und Zusammenhänge sichtbar gemacht werden konnten, von denen bis dahin kaum jemand etwas ahnte.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-IndiErg1 Überblick Soziologie (für Fachfremde) | Geschichte der Soziologie | Studieninformation | |
30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen | 1. Vorlesung | Studieninformation | |
2. Vorlesung | Studieninformation | ||
30-M4_ver1 Soziologische Theorie I | Geschichte der Soziologie | Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |