Religion, Krieg und Frieden stehen in einem ambivalenten Verhältnis zueinander. Einerseits haben Gläubige unterschiedlichster religiöser Provenienz vielfach mit Worten und Taten für eine Kultur der Gewaltfreiheit eingestanden; andererseits haben ebenso profilierte Akteure wieder und wieder religiöse Gründe für die Billigung von Gewalt vorgetragen. Es ist ein schwaches Missbrauchsargument, wenn behauptet wird, Religion sei nur dann echt und frei, wenn sie friedenstiftend wirksam werde, als ‚Brandbeschleuniger‘ in Konflikten hingegen werde sie instrumentalisiert und pervertiert – insbesondere weil derartige ‚Missbrauchsfälle‘ mit konstanter Regelmäßigkeit auftreten. Andererseits stimmen neuere Forschungsergebnisse darin überein, dass Religion erstens – wenn überhaupt – nur ein vergleichsweise schwacher Risikofaktor in Gewaltkonflikten sei, der weit hinter politische oder wirtschaftliche Konfliktursachen zurücktrete, und dass sie zweitens auch deeskalierende Initiativen motiviere und so zur Verhinderung, Beilegung oder Aufarbeitung von Kriegen beitrage.
Im Seminar soll es um die Frage gehen, wie es um die Bedeutung von religiösen Lehren zu Gewaltverboten und deren Einschränkung sowie zu religiösen Gründe für die Billigung von oder den Aufruf zu Gewalt für die faktische Eskalation und Deeskalation von Konflikten und Kriegen bestellt ist.
Aufgrund seiner interdisziplinären Anlage richtet sich das Seminar vor allem an fortgeschrittene Studierende. Von den TeilnehmerInnen wird die Bereitschaft zur selbständigen Vor- und Nachbereitung der Seminarsitzungen sowie zum fächerübergreifenden Arbeiten erwartet. Da zum Teil englischsprachiges Material verwendet werden wird, sind außerdem solide Englischkenntnisse wünschenswert.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen | Seminar | Study requirement
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Student information |
- | Graded examination | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Evangelische Theologie / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | ST Ic; ST II/1a; ST II/2a | 3 | |||
Evangelische Theologie / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | ST Ib; ST II/2a | 3 | ||||
Soziologie / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | VN | 3 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) |