Die induktive Methode der Theoriegenerierung gehört zu den zentralen Prämissen qualitativer Forschung. Im Sinne der Grounded Theory werden Theorien mittlerer Reichweite generiert, die in den Daten verankert sind. Alfred Schütz zufolge sind sozialwissenschaftliche Begriffe Konstrukte „zweiten Grades“. Nach seiner Überzeugung müssen diese auf den Konstrukten „ersten Grades“, d.h. auf den Konzepten der untersuchten Akteure beruhen. Dementsprechend müssen die methodischen Verfahren gegenstandsadäquat gewählt werden, wie Harold Garfinkels Postulat des „unique adequacy requirement“ ausdrückt. Theorien werden somit nicht überprüft, sondern anhand von Fallstudien wird neues, jeweils fallspezifisches Wissen generiert. Der Sozialwissenschaftler, Philosoph und Kybernetiker Gregory Bateson meldete einige erkenntnistheoretische Zweifel an der Dienlichkeit induktiver Verfahren für die Theoriebildung an: „In der Tat ist die Vervielfältigung von einschläfernden Hypothesen ein Symptom für die übertriebene Vorliebe für Induktion, und diese Vorliebe muss immer zu etwas wie dem gegenwärtigen Zustand der Verhaltenswissenschaften führen – einer Menge quasitheoretischer Spekulation, die in keinem Zusammenhang mit irgendeinem Kern grundlegenden Wissens steht.“ (Bateson 1972) Das Seminar will klären, welche epistemologischen Implikationen sich mit den Begriffen „Induktion“, „Konstrukte ersten und zweiten Grades“ oder „unique adequacy requirement“ verbinden und es soll diskutiert werden welche Bedeutung sie für die sozialwissenschaftliche Theoriebildung haben. Generieren induktive Verfahren nichts weiter als isolierte, detailverliebte Hypothesen, die eine Anbindung an wissenschaftliche Grundlagen vermissen lassen? Wie gestaltet sich die wissenschaftliche Arbeitsteilung zwischen den „Theoretikern“ und den „Empirikern“ in den Sozialwissenschaften und inwieweit ist Theoriebildung ausgehend von Einzelfällen überhaupt zu leisten?
Allg. Anforderung: Bereitschaft zur Lektüre englischer Texte
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
---|---|---|---|---|---|
weekly | Mi | 16-18 | S2-137 | 08.04.-19.07.2013
not on: 5/1/13 |
Module | Course | Requirements | |
---|---|---|---|
30-M-Soz-M3a Soziologische Methoden a | Seminar 1 | Study requirement
|
Student information |
Seminar 2 | Study requirement
|
Student information | |
- | Graded examination | Student information | |
30-M-Soz-M3b Soziologische Methoden b | Seminar 1 | Study requirement
|
Student information |
Seminar 2 | Study requirement
|
Student information | |
- | Graded examination | Student information | |
30-M-Soz-M3c Soziologische Methoden c | Seminar 1 | Study requirement
|
Student information |
Seminar 2 | Study requirement
|
Student information | |
- | Graded examination | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Soziologie / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | Modul 5.3 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) |