Dekomposition bezeichnet die Strategie, ein Ganzes durch das Zusammenspiel seiner Teile zu verstehen. Eine Variante dieser Strategie (funktionale Dekomposition) ist in den Lebenswissenschaften weit verbreitet. Beispielsweise erklärt die Biologie die Funktion Herzens Blut zu pumpen als Resultat der Kontraktion von Herzkammern; die Neurowissenschaft erklärt das elektrische Verhalten von Neuronen durch die Interaktion verschiedener Ionenkanäle, und die Psychologie unterteilt kognitive Funktionen wie Gedächtnis in verschiedene Prozesse wie Kurz- oder Langzeitgedächtnis.
Ein zentrales Anwendungsgebiet der Dekomposition sind lebenswissenschaftliche Experimente. Die Strategie der Dekomposition motiviert den experimentellen Einsatz von Instrumenten mit denen Forscher*Innen Teile von Organismen (z.B. Gene, Zellen, Organe usw.) isoliert messen und präzise manipulieren können. Andererseits entscheidet der Erfolg oder das Versagen solcher Experimente, ob die heuristischen Annahmen der Dekomposition gerechtfertigt sind oder nicht.
Im Seminar wollen wir Experiment und Dekomposition genauer verstehen in dem wir fragen: was ist Dekomposition und wie funktioniert sie in der experimentellen Praxis? Wann ist Dekomposition erfolgreich und wann schlägt sie fehl? Welche Rolle spielt Dekomposition in der Entdeckung biologischer Mechanismen? Wann rechtfertigt Dekomposition die reduktive Erklärung lebenswissenschaftlicher Phänomene? Und lassen sich Organismen nur auf eine einzige oder viele verschiedene Weisen dekomponieren?
Bechtel, W., & Richardson, R. (2010). Discovering complexity. Decomposition and localization as strategies in scientific research. Cambridge, MA: MIT Press.
Kaiser, M. (2011). The Limits of Reductionism in the Life Sciences. History and Philosophy of the Life Sciences
Weber, M. (2005), Philosophie des biologischen Experiments. In: Ulrich Krohs and Georg Toepfer (eds.), Philosophie der Biologie: Eine Einführung. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 359- 378
Wimsatt, W. (1972). Complexity and Organization. Philosophy of Science, 67–86.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
---|---|---|---|---|---|
weekly | Di | 14-16 | ONLINE | 13.04.-23.07.2021 |
Module | Course | Requirements | |
---|---|---|---|
26-GL_WP Grundlagen Wissenschaftsphilosophie | Seminar 1 | Study requirement
|
Student information |
Seminar 2 | Study requirement
|
Student information | |
- | Graded examination | Student information | |
26-HEPS-HM3 Hauptmodul 3: Methoden in der Wissenschaft | Methoden in der Wissenschaft I | Study requirement
|
Student information |
Methoden in der Wissenschaft II | Graded examination
|
Student information | |
26-HM_TP1_WP Hauptmodul TP1: Wissenschaftsphilosophie | Seminar 1 | Study requirement
|
Student information |
Seminar 2 | Study requirement
|
Student information | |
- | Graded examination | Student information | |
26-VT_WP Vertiefung Wissenschaftsphilosophie | Seminar 1 | Study requirement
|
Student information |
Seminar 2 | Study requirement
|
Student information | |
- | Graded examination | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.